Habicht
Accipiter gentilis
Familie:
Habichtartige
regelmäßig über das ganze Jahr
Merkmale
Ähnlich gefärbt wie der Sperber, aber deutlich größer und gedrungener. Spannweite des Männchens um 100, des Weibchens um 120 cm. Beine kurz und stämmig, Füße kräftig mit langen, sichelförmigen Krallen.

Lebensraum
Der Habicht ist ursprünglich ein Greifvogel des Waldes, der sich aber auch in Parklandschaften mit eingestreuten Waldungen halten kann.

Fortpflanzung
Das standorttreue Habichtpaar zeigt sich im Vorfrühling beim Balzflug über dem Wald, in dem der Horst liegt. Dabei kreisen die Vögel bis in große Höhe, das Männchen fliegt in Wellen dahin ( Girlandenflug ), und beide Vögel geben sich recht ruflustig. Meist wird der vorjährige Horst bezogen und aufgestockt, manche Paare verfügen aber auch über mehrere Horste, die sie wechselweise benützen. Die Brutzeit beginnt im April und dauert mit rund 40 Tagen ungewöhnlich lang. Meist liegen 4 Eier im Horst, doch im Durchschnitt werden nur zwei Junge flügge. Vor allem bei langanhaltendem Regen vermögen die Eltern nicht genug Nahrung herbeizuschaffen, weil sie mit durchnässtem Gefieder ihre überlegene Flugkunst nicht einsetzen können. Nach dem Schlüpfen bleibt das Weibchen noch etwa 10 Tage auf den Jungen sitzen, weitere 10 Tage verbringt es wachend in Horstnähe und wärmt die Jungen über Nacht; von da an sind sie im Horst allein und bekommen lediglich mehrmals am Tag ein Beutetier auf den Horstrand gelegt. Die Jungen tragen noch im nächsten Sommer wie die Jungsperber das braune Jugendkleid mit getropfter Brust, sind aber schon in der Lage, selber zu brüten.

Nahrung
Die sehr kräftige Flugmuskulatur und die kurzen Flügel machen den Habicht zu einem schnellen Starter, ähnlich wie manche Wildhühner. Der lange Schwanz erlaubt ihm aber auch rascheste Wendungen. So ausgerüstet, ist der Habicht ein Jäger vom Typ der Auflauerer, der plötzlich von einer versteckten Warte aus angreift und die Beute überrumpelt. Er ist aber auch zu minutenlanger Lufthatz fähig und beendet sie in der Regel als Sieger.
Der Habicht schlägt seine Beute in der Luft und am Boden, und was er einmal gefasst hat, lässt er nicht mehr los - so wurde schon mancher Habicht im Hühnerhof vom Bauern auf dem gegriffenen Gockel erschlagen. Von anderen wird erzählt, dass sie als "Reiter" auf einem flüchtenden Hasen von einem im Wege hängenden Ast erschlagen wurden. Wo Fasanen ausgesetzt wurden, fallen sie dem Habicht leicht zum Opfer, in naturnahen Lebensgemeinschaften schlägt er dagegen eher Eichelhäher und Ringeltauben, die sich überall stark vermehren, wo der Habicht fehlt.
Der Habicht wird von vielen Jägern als Hauptkonkurrent der Niederwildjagd angesehen und häufig mit Worten und Waffen verfolgt. Da er nicht leicht zu bestimmen ist, fallen immer wieder andere Greifvögel diesen Nachstellungen zum Opfer.

Allgemeines
Der Habicht wurde seit alters - und wird auch heute noch - zur Beizjagd abgerichtet. Dabei wird er langsam mit Lockspeise und Hungerkuren daran gewöhnt, seine Nahrung auf der Hand des Falkners zu empfangen. Dann kann man ihn, wenn er recht hungrig ist, frei fliegen lassen und auf die Faust zurückrufen. Bei der Beizjagd lässt man den Habicht los, sobald in der Nähe eine mögliche Beute aufgescheucht wurde. Er wird sie verfolgen, hetzen und bei einigem Glück auch schlagen. Dann muss der Falkner herbeieilen und dem Habicht die Beute abnehmen, denn wenn er erst einmal satt ist, kommt er nicht mehr auf die Faust des Falkners zurück. Solche entflogenen Beizhabichte sind meist daran zu erkennen, dass sie an ihren Füßen einen Lederriemen und ein Glöckchen tragen.

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