Sperber
Accipiter nisus
Familie:
Habichtartige
regelmäßiger Zugvogel
Merkmale
Männchen um 28 cm lang, Weibchen um 38 cm. Die Jungvögel legen erst zu ihrem 2. Winter das gesperberte Alterskleid an, vorher sind sie unscheinbar bräunlich gefärbt. Immer aber fallen die besonders langen und dünnen Beine auf. Im Flug über freies Feld abwechselnd einige rasche Flügelschläge und dann ein Stück segelnd.

Lebensraum
Der Sperber liebt Wälder, die mit Gebüsch und Lichtungen durchsetzt sind. Er lebt heimlich, auch dort, wo er nicht selten vorkommt. Im Winter sieht man ihn häufiger, da er sich dann an die Spatzen und Finken in der Nähe der Höfe und Futterhäuser hält.

Fortpflanzung
Zur Balzzeit im Vorfrühling kreist das Paar über dam Wald, wo im April der Horst gebaut wird; dabei steigt es manchmal so hoch, dass es dem Auge entschwindet. Dann lässt sich das Männchen wie ein Stein fallen und gleitet schließlich im Wellen- oder Girlandenflug über den Kronen dahin. Um diese Zeit beginnt es auch, seinem Weibchen Futter zuzutragen. Dieses Balzfüttern setzt sich während der Brutzeit und in den ersten Wochen der Nestlingszeit fort, in denen das Männchen alleine die ganze Familie ernährt. Die Bereitschaft dazu zeigte es durch das Balzfüttern an. Der Horst wird alljährlich neu erbaut, meist nur wenige hundert Meter vom alten Horststand entfernt. Er besteht aus Reisig, das die Vögel von dem Bäumen brechen, und liegt fast immer in lichtem Fichtenwald und zwar noch unterhalb der untersten grünen Zweige.
In der Nähe des Horstes findet man den Hauptrufplatz, wo das Männchen dem Weibchen die Beute übergibt. Meist ist es ein Baumstumpf, um den die Federn, Füße und Schnäbel der Beutetiere verstreut liegen. Im Nest liegen meistens fünf Eier, aber die Nahrung reicht selten zur Aufzucht aller Jungen.

Nahrung
Der Sperber ist ein spezialisierter Vogeljäger: Das kleinere Männchen bewältigt noch die Amsel, das größere Weibchen wagt sich selbst an Wildtauben und ringt sie in langem Kampf nieder. Der Sperber jagt aus dem Hinterhalt, aus dem er plötzlich zu reißender Hetze hervorbricht, oder er streicht niedrig um Ecken und erscheint plötzlich zwischen den erschreckten Kleinvögeln. Bei der Jagd folgt er jeder Wendung des erkorenen Opfers und ergreift es schließlich mit den weit vorgestreckten Fängen. Der Sperber ist ein tolldreister Jäger, der seine Beute bis in Wohnräume, in Menschengewühl oder Verstecke verfolgt. Mancher Sperber stieß sich bei der Jagd zu Tode. Wo immer er jagd, findet man seine Rupfungen, das sind Federhäufchen, die meist noch die Bestimmung der Beute zulassen.

Allgemeines
Der Sperber ist im Norden seines Verbreitungsgebietes Zugvogel; in Mitteleuropa verstreichen nur die Jungvögel nach dem Selbständigwerden, während das Altvogelpaar meist ganzjährig in seinem Revier bleibt. Der Sperber war jahrhundertelang das Ziel intensiver "Raubzeugbekämpfung"; bis zum Beginn des ganzjährigen Schutzes wurden in der Bundesrepublik jährlich etwa 20 000 Abschüsse gemeldet. Da er außerdem am Ende einer "Nahrungskette" steht, reichern sich in seinem Körper manche Pestizide an, welche die Erhaltung seiner Art bedrohen. Der Pestizidgehalt der Sperbereier ist ein untrüglicher Indikator für die Vergiftung seines Lebensraumes.

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