Ringeltaube
Columba palumbus
Familie:
Tauben
regelmäßiger Zugvogel
Merkmale
Die größte, heimische Taube, Länge über 40 cm, Spannweite 75 cm, Gewicht bis 500 Gramm. Weiße Flecken an den Halsseiten, die allerdings den Jungvögeln fehlen, längerer Schwanz als bei Straßen- und Hohltaube. Scheuer Waldvogel, der aber auch auf Feldern Nahrung sucht. Außerhalb der Brutzeit praktisch stumm.

Lebensraum
Hochwald, sowohl geschlossene Großwaldungen als auch Feldgehölze. In manchen Städten ist die Ringeltaube zum häufigen und vertrauten Parkvogel geworden, in anderen fehlt sie ganz.

Fortpflanzung
Die Flugbalz des Ringeltaubers ist den ganzen Sommer hindurch zu beobachten: Er startet von einem Baumwipfel aus schräg aufwärts und sinkt dann im Segelflug schräg nach unten. Auf- und Abflüge reihen sich so zu einem Rundflug über dem Brutrevier, der in der Nähe des Startbaumes endet. Bei den Parktauben kann man auch die Bodenbalz sehen: Der Tauber trippelt hurtig hinter der Täubin her und macht gewichtige Verbeugungen. Dazu fächert er den Schwanz und sagt dumpf "ruhhh". Dann folgen ein paar beidbeinige Hüpfer.
Auf den ersten Blick ist die Vermehrung der Ringeltaube schwach, denn sie legt nur zwei Eier. Dafür brütet sie aber mehrmals von April bis August und ist leicht zu Nachgelegen bereit, wenn eine Brut verloren ging. Das Nest ist eine flache Reisigschale, hoch oder niedrig in einem Baum und so locker gefügt, dass man die Eier gegen den hellen Himmel durchschimmern sieht. Es liegt meist in der Wipfelregion dichter Fichtenwälder oder Schonungen. Auf den Nordseeinseln, wo es an Bäumen mangelt, findet man es auch am Boden. Die Taube trägt - nach unseren Begriffen - die Hauptlast des Brutgeschäftes, denn sie brütet täglich von etwa 16 Uhr bis 8 Uhr am nächsten Morgen, wenn der Tauber sie recht pünktlich ablöst. In Wirklichkeit bringt den Vögeln das Brüten natürlich Befriedigung eines Triebes, sonst würden sie es nicht tun - sich zu etwas zwingen kann nur der Mensch. Die Tauben brüten und hudern sehr fest; werden sie dennoch vom Nest gescheucht, so geben sie meist die Brut auf; eine offenbar bewährte Vorsicht, denn das Nachgelege hat von neuem alle Chancen, unentdeckt und ungefährdet zu bleiben. Die Jungen werden wie bei den anderen Tauben mit Kropfmilch und Sämereien gefüttert, meist nur zweimal täglich, morgens und abends.

Nahrung
Als Vogel des Fichtenhochwaldes holt die Ringeltaube während der meisten Zeit des Jahres ihre Nahrung - Fichtensamen - aus hängenden Zapfen oder liest sie vom Waldboden auf. Im Herbst erntet sie auch Eicheln, die sie von den Zweigen bricht und ganz verschluckt. Im Winter pflückt sie Knospen, wobei sie sich als geschickter Turner auf dünnen Zweigen erweist, für einen so schweren Vogel ein ungewöhnliches Bild. In den Morgenstunden geht sie auch auf die Felder und pickt Getreide auf. Wenn sie dort in Schwärmen auftritt, richtet sie Schaden an und wird - auch auf Drängen der Landwirte - zunehmend bejagd. Die Ringeltaube gehört zu den wenigen Vögeln, die seit den Nachkriegsjahren in Mitteleuropa häufiger geworden sind - zusammen mit der Türkentaube, der Lachmöwe, dem Blässhuhn und einigen anderen Arten. Alle sind mittelgroße Vögel, und so hängt ihre Zunahme neben einem verbesserten Nahrungsangebot für diese Vögel vielleicht auch mit der Abnahme ihrer natürlichen Feinde, etwa des Habichts, des Wanderfalken und des Fuchses zusammen.

Allgemeines
Jungtauben, die noch im Dunenkleid von Menschenhand aufgezogen werden, schlissen sich eng an den Menschen an. Die Aufzucht mit Säuglingsbrei ist nicht schwierig. Man muss nur den Schnabel der Jungtaube in den ziemlich flüssigen Brei stecken, so wird sie ihn mit schlürfenden Bewegungen aufnehmen. Sind die Jungtauben aber schon befiedert, dann wehren sie jede Annäherung mit Flügelhieben ab. 
In Südfrankreich, wo sich der herbstliche Taubenzug bei der Umgehung der Pyrenäen auf einer engen Zugstraße zusammendrängt, werden die Ringeltauben in großen Massen mit Netzen gefangen.

©2000-2010 by Otto and Mechtild Reuber
Frameview-1 ( alphabetisch ) / Frameview-2 ( Familien ) / Frameview-3 ( Vorkommen ) / Gebietsinfo: Runde / Home
Register/Sitemap: Ringeltaube - Vögel auf Runde