Borge ( Bøstad ) / Vestvågøy, Gemeinde Vestvågøy
 
Allgemeines  
Borg ist bekannt geworden durch den Bauern Frik Harald Bjerkli. Dieser fand 1981 beim Pflügen in der Nähe der Borge Kirke alten Kulturboden mit Tonscherben. Zwei Jahre später wurde mit den Grabungen begonnen. Es stellte sich heraus, dass er zufällig auf die nördlichste und größte Wikingersiedlung Norwegens gestoßen war. Der freigelegte Grundriß zeigte, dass das Haus in einer späteren Phase vergrößert worden war. Dem älteren Grundriss sind vermutlich die aus dem 4. - 7. Jh. stammenden Funde zuzuordnen, dem größeren die zahlreichen Gegenstände aus dem 8. - 9. Jahrh.

Im Inneren des größten Hausgrundrisss wurden spektakuläre Goldfunde gemacht, u.a. drei Goldamulette, auf denen sich zwei Menschen umarmen ( vermutlich die Fruchtbarkeitsgöttin Freya und die Riesentochter Gerd aus der nordischen Mythologie ). Solche Funde wurden bisher nur in den bedeutenden Wikingerhandelsorten Birka, Haithabu und Kaupang gemacht.

Die Ausgrabungsgegenstände zeugen von großem Reichtum und weitreichenden Beziehungen. Und das zu einer Zeit, als der Stockfisch noch nicht in großem Umfang vermarktet wurde. Auch viele Gegenstände aus dem Fischerleben, wie z.B. Lote, Angelhaken, Webgewichte, Spinnwirtel, Messer und Nägel wurden gefunden.

Zwei überwachsene Umrisse von 22 - 26 m langen Bootshäusern zeugen von der Existenz großer Schiffe. Wo es Schiffe solchen Ausmaßes gab, muß es auch genügend Männer gegeben haben, die sich unter dem Befehl eines Anführers in den Krieg, auf Raubzüge oder Handelsfahrt begaben. Aus all diesen Funden läßt sich schließen, dass Borg weniger Handelszentrum als vielmehr Wohnsitz eines reichen und politisch bedeutenden Häuptlings war.Wann und wie lange, ist allerdings noch nicht klar. Die "exotischen" Funde, die Borge von den normalen Wikingerhöfen unterscheiden, stammen jedenfalls aus der Zeit von 700 - 850 n. Chr.

Lage  
Borg liegt am Anfang des weiten Talbeckens im Inneren Vestvågøys an der E10. Der Ort zählt zu den windigsten auf den Lofoten, was wahrscheinlich an den Bergformationen liegt. Borg grenzt an den Indrepollen, eines weit in die Insel hineingreifenden Meeresarmes.
Anreise  
über Land
    Von Norden:
  • Über die E 10 aus Richtung Gimsøy und Austvågøy.
  • Busverbindung 404 nach Leknes ( 16x täglich ).

    Von Süden:

  • Über die E 10 aus Richtung Flakstadøy und Moskenesøy.
  • Busverbindung 404 nach Svolvær ( 16x täglich ).

Sehenswürdigkeiten  

  • Hoch auf einem Hügel, von weitem sichtbar, steht oberhalb des Indrepollen die 1987 eingeweihte neue Kirche. In dem architektonisch modernen Gotteshaus finden 700 Personen Platz. Daher werden hier häufig Konzertveranstaltungen abgehalten.
  • Das Lofotr Vikingmuséet
    Das 83 m lange und 8,3 m breite Hauptgebäude des Häuptlings wurde originalgetreu rekonstruiert und in einem Freiluftmuseum integriert, das sich der Lebensweise der Wikinger gewidmet hat. Das Haus ist mit Torfgrassoden verkleidet und das Dach mit Holzschindeln bedeckt.
    Dutzende von Personen stellen das tägliche Leben der Wikinger nach. Du kannst der Hausherrin beim Kochen oder auch anderen beim Herstellen von Gegenständen des täglichen Gebrauchs zuschauen.
    In der Mitte des Gebäudes liegt die Gildehalle, wo der Stammesälteste mit seiner Familie lebte und Gäste empfing. Nur hier gibt es einen hölzernen Fußboden, der sich rings um ein loderndes Feuer zieht. Der Rauch entweicht durch ein Loch im Dach und ist zugleich die Lichtquelle des Gebäudes.
    Im nördlichen Gesindeteil ist gestampfte Erde der Fußboden. Im südlichen Teil liegt der große Viehstall, der auch als Wohnraum hergerichtet ist. Hier sind die Originalfunde ausgestellt.
    Vor dem Gebäude sind die Haustiere der Wikinger zu besichtigen: Pferde, Kühe, Schafe, Wildschweine und Hühner.
    In der näheren Umgebung wurden auch noch weitere Fundamente von Schuppen, Lagerhäusern und 'Wohnungen' der Sklaven entdeckt.
    Glasscherben von mindestens 10 Glasbechern aus Frankreich, mit Goldfäden durchsetzte Glasscherben ( vermutlich aus England ) sowie Walroßzähne aus Nordrußland bezeugen, daß von hier weite Handelsfahrten oder Raubzüge unternommen wurden.
    Die seetüchtigen Langboote fanden am Indrepollen einen sicheren Hafenplatz.
    In einem dem Gogstadschiff nachgebauten Boot kannt Du Dich als rudernder Wikinger fühlen.
    Im Empfangsgebäude sind ein Café und ein Souvenirshop untergebracht.
    Saison: 22.05. - 13.09, sonst nach Vereinbarung,
    geöffnet: täglich 10:00 bis 19:00 Uhr, rollstuhlzugängig
    Eintritt: Erw = 70 NOK, Ki ( 4 - 14 ) = 40 NOK, Familien-/Gruppenrabatt
    Tel.: 0047- 76 08 49 00, Fax: 0047- 76 08 49 10, E-Mail: lofotr@lofotposten.no
    Weitere Infos ( leider nicht auf Deutsch ) unter www.lofotr.no

 

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