Wiedehopf
Upupa epops
Familie:
Rackenvögel
sporadischer Zugvogel
Merkmale
Unverwechselbar mit seiner rötlichbraunen Haube, deren Federspitzen schwarz sind. Flug wellenförmig und "schmetterlingsartig". Wirkt im Flug überwiegend schwarzweiß-quergestreift. Haube im Flug oft aufgestellt, auch sonst wird die Federholle häufig bewegt. Kann an Stämmen umherklettern, tut es aber selten.

Lebensraum
Halbwüste, Steppen, Waldsteppe, Weideland, große Obstgärten, extensiv genutzte, vielseitig gestaltete Kulturlandschaft. In Kleinasien alltäglich. Nördlich der Alpen ist der Wiedehopf wohl erst im Mittelalter eingewandert, als Kulturfolger einer Weidewirtschaft mit Schaf- und Rinderherden. Nutzforste, das Fehlen von Altbäumen in Obstplantagen und Kunstdünger haben ihn im 20. Jahrhundert wieder nach Süden abgedrängt. Im Mittelmeerraum, wo die Überweidungsssünden unserer Väter noch heute begangen werden, ist er dagegen häufig. Als Steppenvogel badet er gerne im Sand, aber nie im Wasser. Bei natürlicher Ernährung braucht er nicht zu trinken.

Fortpflanzung
Im Frühling hört man bei tag und Nacht das milde und doch weittragende "Hup-up-up" der Männchen, das dem Wiedehopf seinen wissentschaftlichen Namen eintrug. Es wird mit geblähter Kehle und leicht geöffnetem, zur Brust gesenktem Schnabel vorgetragen und verstummt Ende Juni.
Der Wiedehopf ist Höhlenbrüter. Er nutzt morsche Bäume, Feldscheunen, Holzstapel, in holzarmen Landstrichen auch Felsritzen, Gemäuer und Brunnen, auch solche, wo täglich die Herden trinken, ferner Steinhaufen und Sandwände. Man fand sein Nest schon in einem verwitterten Pferdeschädel. Die Bruthöhle wird alljährlich von neuem bezogen und kümmerlich mit Halmen und welken Blättern ausgelegt. Die Brutzeit beginnt im Süden bereits im März, in Mitteleuropa um Mitte Mai.
Im Süden kann es noch zu einer zweiten Brut im Juli kommen. Anfangs brütet nur das Weibchen und wird währenddessen vom Männchen gefüttert; gegen Ende der Brutzeit kann sich auch das Männchen am Brüten beteiligen. Brutdauer 16 bis 18 Tage. Die Jungen schlüpfen mit einem spärlichen, haarigen Dunenkleid. Zur Fütterung sperren sie ähnlich wie Singvögel den Schnabel auf. Ihr Rachen ist tiefrot gefärbt, er verblasst aber, wenn die Jungen selbständig zu fressen beginnen. Jungvögel und auch das brütende Weibchen scheiden zur Brutzeit ein übelriechendes Wehrsekret aus ihren Bürzeldrüsen aus, die Jungen wehren sich zudem mit einem wohlgezielten Kotstrahl. Sie bleiben 22 bis 24 Tage im Nest und werden mit Insekten gefüttert. Nach dem Ausfliegen bleibt die Familie noch kurze Zeit zusammen, bis die Jungen keine Zufütterung mehr brauchen. Sie sind sehr bald von ihren Elternnicht mehr zu unterscheiden.

Nahrung
Insekten, vor allem Heuschrecken und erstaunlich viele Maulwurfsgrillen. Die Beute wird zerbissen, dann in die Luft geworfen und so geschickt aufgefangen, dass sie der Länge nach in den zungenlosen Rachen rutscht.

Allgemeines
Der Wiedhopf ist der einzige eurasische Vertreter einer sonst tropischen Vogelordnung, der Hopfe und Nashornvögel. Er weicht nicht nur im Lebensraum, sondern auch in der Lebensweise und vielen weiteren Eigenarten weit von seinen Ordnungsgenossen ab. Nur er hat die bewegliche Federhaube, und er ist einer der wenigen bodenbewohnenden Hopf- und Nashornvögel.
Wo der Star sich ausbreitet, sein ärgster Konkurrent um die überall knappen Bruthöhlen, weicht der mit etwa 70 Gramm etwas leichtere Wiedehopf zurück. In Deutschland zählt der Wiedehopf zu den vom Aussterben bedrohten Vogelarten.
Im September ziehen die Hopfe einzeln oder in kleinen Gruppen nach Ostafrika, wo sie ihren dort brütenden Artgenossen begegnen.

©2000-2009 by Otto and Mechtild Reuber
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