Merkmale
Kleiner als der
Haubentaucher. Länge des Männchens um
45 cm, das
Weibchen ist etwa
2 cm kleiner. Gewicht über
0,5 kg. Zweitgrößter
Lappentaucher Eurasiens. Im Brutkleid leicht durch den kastanienroten Hals,
die grauweißen Wangen und den schwarzen Scheitel mit kleinen Federohren zu
erkennen. Im Ruhekleid ist vor allem der kurze, gedrungene Schnabel mit
gelber Wurzel und schwärzlicher Spitze ein sicheres Kennzeichen. Die Vögel
mausern im Februar und März, oft noch im Winterquartier, in das Brutkleid.
Stimme keckernd, zur Brutzeit Tag und Nacht zu hören. Der Vogel ist scheu
und verbirgt sich oft im Schilfwald.
Lebensraum
Im Sommer auf stark verkrauteten Weihern und Seen. In
Mitteleuropa selten, häufiger im Osten, vor allem in den Gewässern der
Wolganiederung. Im Winter auf Seen im Tiefland, in Lagunen und in
Meeresbuchten. Zugvogel, der sich von Oktober bis März in den
Winterquartieren in West- und Südeuropa aufhält. Einzelne Rothalstaucher
überwintern auch in den vom Golfstrom erwärmten Gewässern Skandinaviens.
Fortpflanzung
Die Balz im April und Mai ist ähnlich gestenreich wie beim
Haubentaucher. Die Vögel führen Paarschwimmen vor, spritzen mit Wasser,
richten sich voneinander auf und sträuben das Kopfgefieder. Alljährlich wird
das gleiche kleine Brutrevier aufgesucht, wahrscheinlich halten die Paare
sogar lebenslang zusammen. Gelegentlich brüten mehrere Paare in loser
Nachbarschaft. Das Schwimmnest findet sich im Schilf, manchmal aber auch
ganz offen zwischen Schwimmblattfluren, mit Vorliebe in der Nähe von
Lachmöwenkolonien. Es liegt zu 9/10 unter Wasser und ist auch in den nur
wenige Zentimeter über den Wasserspiegel ragenden Teilen völlig mit Wasser
vollgesogen. Zudem deckt der Altvogel die Eier vor dem Verlassen des Nestes
mit verrottenden Wasserpflanzen zu. So ändert sich ihre anfangs
grünlichweiße Färbung rasch nach Schmutzigbraun. Das Nest muss während der
ganzen Brutzeit ständig ausgebessert werden, um seine Schwimmfähigkeit zu
erhalten. Während der Balzzeit hört man häufig die keckernden oder
wiehernden Stimmen.
Die Hauptzeit der Eiablage liegt Ende Mai, die Gelege enthalten 3 bis 6,
meist aber 4 bis 5 Eier, die Brut dauert etwa 23 Tage.
Beide Eltern brüten, vor allem aber das Weibchen. Nachgelege manchmal bis in den Juli.
Die Jungen der Normalbruten schlüpfen Ende Juni. Sie tragen das gestreifte
Taucherkükenkleid, nur ihre Stirn ist einfarbig. Kurz nach dem Schlüpfen
steigen sie auf den Rücken der Eltern und werden so übers Wasser getragen.
Nach etwa 10 Tagen schütteln die Altvögel ihre Jungen ab, sie müssen nun
selbst schwimmen. Im Alter von 8 bis 10 Wochen beginnen die Jungen sich
selbständig zu machen. Um diese Zeit legen sie auch ihr erstes
Wintergefieder an, das sie im nächsten Frühjahr gegen das Brutkleid
vertauschen werden. Sie ziehen einzeln, seltener auch in kleinen Gruppen.
Nahrung
Nahrung: Kleine Fische und Frösche, Kaulquappen, Würmer, Schnecken,
Wasserinsekten. Dazu auch Pflanzenkost wie Sprosse von Wasserpflanzen und
Schilfsamen. Die Nahrung wird teils im Schwimmen von der Wasseroberfläche
aufgepickt, teils tauchend erbeutet. Rothalstaucher können unter Wasser bis
50 Meter zurücklegen. Fühlen sie sich bedroht, so flüchten sie in den
Wasserpflanzengürtel und verbergen sich unter Wasser, wobei nur Schnabel und
Augen herausragen.
Allgemeines
In Mitteleuropa tritt der Rothalstaucher vor allem als
Durchzügler auf. Die ersten Vögel erscheinen im August, teils noch im
Brutkleid, teils schon im unscheinbaren Winterkleid. Ende September sind
alle ins Winterkleid vermausert. Im September erreicht der Durchzug seinen
Höhepunkt, aber einzelne Vögel treffen bis in den Januar auf den großen
Voralpenseen ein, wo sie bisweilen auch die Überwinterung wagen. Dabei
halten sie sich meist weit vom Ufer entfernt in der Seemitte auf.