Prachteiderente
Somateria spectabilis
Familie:
Entenvögel
sporadischer Wintergast
Merkmale
Die Männchen sind im Prachtkleid - von Januar bis August - unverwechselbar. Aus der Ferne erscheinen sie vorne weiß und hinten schwarz. Aus der Nähe erkennt man den großen orangeroten, seitlich zusammengedrückten Stirnhöcker. Die Weibchen sind nicht leicht von weiblichen Eiderenten zu unterscheiden. Ihr Schnabel ist von der Seite gesehen etwas höher, ihr Gefieder auf Brust und Rücken nicht deutlich quergestreift, sondern vorderseits mehr getropft und auf dem Rücken mehr aus hellen V-Zeichen auf dunkelbraunem Grund zusammengesetzt. Im Schlichtkleid unterscheiden sich die Prachteidererpel von den Eiderenten durch die etwas geringere Größe - Länge 56 bis 58 cm - und an der rotbraunen Schnabelfärbung, die beim Eidererpel größtenteils bläulichgrau ist. Die Jungvögel legen im dritten Jahr ihr Alterskleid an und sind dann geschlechtsreif. Bis dahin tragen sie in der meisten Zeit des Jahres ein Übergangskleid, in dem sie mehr oder weniger gescheckt aussehen.
Der Balzruf der Erpel wird dreimal wiederholt und erinnert an das Gurren eines Taubers. Die Weibchen gackern ähnlich wie die Eiderweibchen.

Lebensraum
Die Prachteiderente ist eine hochnordische, rund um den Pol verbreitete Ente, die nur im Einflussbereich des Golfstroms, also im Nordatlantik, als Brutvogel fehlt. Manche Vögel übersommern auf Island, Spitzbergen und an der Nordküste Skandinaviens. Die Übersommerer auf Island halten sich teilweise in den Brutkolonien der Eiderenten auf und werden "Eiderkönig" genannt. Manche verpaaren sich mit Eiderenten, obwohl diese in dicht gedrängten Kolonien brüten, während die Prachteiderenten Einzelbrüter sind. Obwohl Zugvogel, verlassen sie auch im Winter die hochnordischen Gewässer kaum und bleiben in der Regel vor der nach Süden vordringenden Treibeisgrenze. Einzelne Prachteiderenten kommen bis an die Britischen Inseln und in die nördliche Ostsee, seltene Irrgäste auch bis in die Nordsee und an die Küsten Mitteleuropas. Zahlreicher beobachtet man Überwinterer vor der Nordküste Norwegens und bei Island.
Die Prachteiderente ist ein reiner Meeresvogel, der nur zum Brüten an küstennahe Seen, Tümpel und Flüsse kommt. Weibchen und Junge verbringen die Wochen bis zum Flüggewerden am und auf dem Süßwasser. Auf dem Meer halten sich die Vögel meist im Schutz vorgelagerter Inseln und über Flachwasser auf, wo sie bis zum Grund tauchen können. Auf dem Zug streichen sie über das offene Meer oder folgen dem Verlauf der Küsten, nie überqueren sie Festland.

Fortpflanzung
Im Frühjahr balzen die Erpel vor den Weibchen mit auffälligen Kopf- und Körperbewegungen und gurrenden Tönen. Die Balz findet auf dem Meer statt, wo die Entenscharen warten, bis die Tundra schneefrei geworden ist. Dann ziehen die Paare an Land und wählen sich ein einsames Brutrevier. Nur wo etwa eine Insel Schutz vor Eisfüchsen bietet, brüten oft mehrere Paare in enger Nachbarschaft, oft zusammen mit Wildgänsen und nordischen Möwen. Das Weibchen wählt eine Nestmulde und polstert sie dick mit Dunen aus, dann beginnt es zu legen. Wenn das Gelege mit meist 4 bis 7 Eiern vollzählig ist und die Brutzeit beginnt, wird es vom Männchen verlassen. Die Männchen nehmen während ihrer Landzeit keine Nahrung zu sich. Im Juli und August sammeln sie sich von weither auf bestimmten Meeresteilen und mausern dort in das Schlicht- oder Winterkleid. Dabei werden sie vorübergehend flugunfähig. In Russland bejagd man die mausernden Männchen. Jährlich über 10 000 Tiere werden als Wildbret in den Handel gebracht.
Die Ente bleibt mit den Küken zunächst auf dem Süßwasser. In dieser Zeit ernährt sich die Familie von Mücken- und Köcherfliegenlarven. Oft werden Großfamilien mit bis zu 20 Küken und mehreren Müttern gebildet. Wenn die Jungen zu fliegen beginnen, ziehen sie auf das rauhe Meer und bilden große Scharen, in denen sich die Familienmitglieder verlieren.

Nahrung
Tauchend erworbene Muscheln, Schnecken, Krebse, Seeigel und Seesterne.

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