Eiderente
Somateria mollissima
Familie:
Entenvögel
regelmäßiger Brutvogel
Merkmale
Eine große, eher plump wirkende Tauchente mit kurzem Hals, Länge um 58 cm, Gewicht um 2,5 kg. Die Erpel sind im Prachtkleid - bis Juli - kaum zu verwechseln, die Enten dunkelbraun mit dichter schwarzer Querstreifung. Sie sehen aus der Ferne schwärzlich aus. Neben den Alterskleidern kommen verschieden gefärbte und meist gescheckte Jugend- und Überganskleider vor. Kennzeichnend sind der keilförmige Schnabel mit seitlich hereinlaufender Wangenbefiederung und die flache Stirn. An der Schnabelwurzel liegt eine Salzdrüse, die das zusammen mit der Nahrung aufgenommene überschüssige Salz ausscheidet. Wenn sich die Enten längere Zeit, etwa ein Jahr, im Süßwasser aufhalten, so verkümmert die Salzdrüse, und die Schnabelwurzel sinkt ein. Eiderenten fliegen mit gleichmäßigem Flügelschlag und mit etwa 55 km/h dicht über dem Wasserspiegel. Die Erpel im Prachtkleid wirken im Flug schwarzweiß mit schwarzer Kopfplatte. Das Dunenkleid der Küken ist unscheinbar braungrau. Der Erpel trägt seinen Balzruf, ein leises "Aguuu", mit einer charakteristischen Kopfbewegung vor. Die Weibchen rufen dumpf "korr".

Lebensraum
Die Eiderente ist eine Meerente, die sich am liebsten zwischen vorgelagerten Inseln und in der Nähe geschützter Meeresbuchten aufhält, in die sie sich bei stürmischer See zurückzieht. Seit rund 100 Jahren beobachtet man, dass die Vögel ihr Brutgebiet nach Süden ausdehnen. Heute sind sie in England, auf den westfriesischen Inseln zahlreich vertretene Brutvögel, die sich besonders vermehrt haben, seitdem das Sammeln von Eiern und Dunen verboten ist. Die nördlichen Populationen sind Zugvögel. Sie gelangen im Winter bis an die Küsten der Nord- und Ostsee, die Brutvögel der Nordseeinseln überwintern im Wattenmeer.
Im hohen Norden ist die Eiderente ein sehr häufiger Vogel. Der Bestand auf Island wird auf 500.000 Paare geschätzt. Hier finden sich die Vögel während der Brutzeit an und auf küstennahen Süßwasserseen ein. Mit der Zunahme der Bestände in der Nordsee mehren sich auch Winterfunde auf den Voralpenseen, wo sich eine Überwinterungstradition herauszubilden scheint, gefördert durch die Zunahme der Wandermuschel, die von den Eiderenten gern als Nahrung genommen wird.

Fortpflanzung
Eiderenten sind Koloniebrüter. Stellenweise werden die Nester dicht an dicht gebaut, so dass man nicht den Fuß zwischen sie setzen kann. An anderen Orten findet man sie zerstreut bis hin zu isolierten Neststandorten. Eine der größten Kolonien mit etwa 10.000 Nestern liegt bei Thule auf Grönland. Häufig betreuen auch mehrere Weibchen die Jungen, um sie vor der Mantelmöwe und Silbermöwe zu beschützen.
Wo die Vögel nicht verfolgt werden, steht der Erpel während der 26- bis 28tägigen Brutzeit neben der tarnfarbigen Ente, die den Menschen vor allem gegen Ende der Brutzeit nahe heranlässt und manchmal sogar eine Berührung duldet, ohne das Brüten zu unterbrechen. Grob aufgeschreckt fliegt sie aber plötzlich ab und verspritzt einen Kotstrahl. Ein die Ente hetzender Falke lässt sich so möglicherweise abschütteln.
Werden dabei die Eier verschmutzt, verlässt die Ente ihr Gelege meist. Das Nest ist dick mit Eierdunen ausgelegt. Wo die Enten in großen Kolonien brüten, werden die Dunen seit Menschengedenken während oder zu Ende der Brutzeit abgesammelt. Ein Nest liefert 17 bis 18 Gramm hochwertige Dunen. Auf Island privilegieren alte Rechte bestimmte "Besitzer" zum Absammeln der kostbaren Dunen.
Die Jungen schlüpfen etwa gleichzeitig und werden von der Ente nach Stunden, bei schlechtem Wetter auch nach Tagen zum Wasser geführt, meist auf einen Süßwassersee oder an eine Flussmündung. Während der Brutzeit fasten Ente und Erpel. Die Ente verliert um 1 kg, der Erpel nur 300 Gramm, da er die Ente bald verlässt und aufs Meer zieht, wo dann die Mauser beginnt.

Nahrung
Eiderenten tauchen bis 25 Meter tief und bis 3 Minuten lang. Unter Wasser rudern sie mit Beinen und Flügeln. Sie fressen Muscheln, Schnecken, Krebse, Seesterne, Seeigel, Seegurken, Tintenfische und kleine Fische.

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