Heckenbraunelle
Prunella modularis
Familie:
Braunellen
regelmäßiger Brutvogel
Merkmale
Spatzengroß, mit bleigrauem Kopf und Hals. Schnabel spitz, Länge 15 cm, Gewicht 20 Gramm. Unauffällig, meist schweigsam im dichten Gebüsch verborgen. Lockruf fein "zihht".

Lebensraum
Schonungen, Waldränder, Gärten, Gebüsch. Die Heckenbraunelle war bis in das vorige Jahrhundert ein Vogel feuchter, moosiger Bergwälder, und in Teilen Osteuropas ist sie auch heute noch auf diesen Lebensraum beschränkt. In West- und Mitteleuropa wurde sie aber ähnlich wie die Amsel ein alltäglicher Vogel der Park- und Gartenanlagen. Hier schlüpft sie unauffällig durch das Gebüsch und zeigt sich nur, wenn sie zum Singen einen hochragenden und freistehenden Zweig ersteigt. Der Gesang ist eine kurze und klirrende Strophe und wird auch an schönen Wintertagen fleißig vorgetragen.

Fortpflanzung
Das Heckenbraunellennest ist so charakteristisch, dass man es auch erkennt, wenn es verlassen würde. Der Unterbau besteht aus einem Napf aus Halmen, darüber wird überwiegend Moos verarbeitet, für die Auspolsterung verwendet der Vogel Haare und Federn. Man findet das Nest in der Bodenvegetation oder im Gebüsch und selten mehr als meterhoch über der Erde angelegt.
Die erste Brut findet im April, die zweite im Juli statt. Die erste Brut geht in der Regel zugrunde, einmal, weil im April die Bodenvegetation noch nicht dicht genug ist, um das Nest zu verbergen, zum andern, weil Nestplünderer wie Elstern und Eichelhäher im April ein noch nicht so großes Nahrungsangebot vorfinden, wie es der Juli bietet. Die auffallend blauen Eier in ihrem Moosbett geben ein prachtvolles Bild, aber manches Gelege fällt wahrscheinlich gerade wegen seiner Farbenpracht einem Räuber in die Augen. Die Zoologen fragen sich, warum die Eier nicht tarnfarbig sind wie bei vielen anderen Bodenbrütern.
Die nestjungen Braunellen haben einen leuchtend orangeroten Sperrrachen wie kaum ein anderer Singvogel. Nur zwei Punkte auf der Zunge sind weiß, die Schnabelwülste rosa gefärbt. Wenn die Jungen selbständig werden, verblassen die Rachenfarben zu normaler Fleischfarbe.


Nach dem Ausfliegen tragen die Jungvögel ein braun getropftes Jugendkleid, wie man es ganz ähnlich auch bei den jungen Rotkehlchen und Gartenrotschwänzchen findet. Die Jungen verlassen im Alter von 10 bis 14 Tagen das Nest. Sie können dann noch nicht fliegen und verbergen sich geschickt in der dichtesten Vegetation, von wo aus sie mit Lockrufen ihre fütternden Eltern auf sich aufmerksam machen. Naht aber ein möglicher Feind, so verstummen sie sofort.

Nahrung
Insekten und Sämereien. Heckenbraunellen haben wie die echten Körnerfresser einen Kropf, also eine Erweiterung der Speiseröhre, in der sie die Samen einweichen und aufbewahren können. Die Altvögel füttern manchmal ihre Jungen aus dem Kropf.

Allgemeines
Heckenbraunellen sind Teilzieher. Die im Norden und Osten ihres Verbreitungsgebietes lebenden Braunellen ziehen im Winter fort, während die weiter südlich lebenden im Brutgebiet überwintern. In Mitteleuropa sind die Heckenbraunellen oft Jahresvögel, die im Winter auch am Futterhaus erscheinen. Hier halten sie sich meist am Boden auf und lesen die Körner auf, welche die Finkenvögel beim Fressen verstreuen. Bei diesen Heckenbraunellen handelt es sich vielfach um Gäste aus nördlichen Breiten, während ein Teil der heimischen Braunellen nach Süd- und Westeuropa verstreicht.
Die Heckenbraunelle und die Alpenbraunelle sind die einzigen mitteleuropäischen Vertreter einer artenarmen Singvogelfamilie, der Braunellen. Insgesamt kennt man 12 Arten von Braunellen, die alle der Gattung Prunella angehören.

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