Zwergschnepfe
Lymnocryptes minimus
Familie:
Schnepfenvögel
regelmäßiger Zugvogel
Merkmale
Gut lerchengroß, Länge 19 cm, Schnabel schwarz und viel kürzer als bei der Bekassine. Rücken auf schwarzem, im Sommer grünschillerndem Grund mit 4 mattgelben Längsstreifen, die oft Schilfhalme vortäuschen, wenn sich die Schnepfe niederduckt. Verharrt bei Gefahr unbeweglich und fliegt erst kurz vor den Füßen eines Störenfriedes auf. Manche Zwergschnepfe wurde schon mit dem Schmetterlingsnetz oder gar mit der Hand gefangen. Beim Auffliegen stumm oder mit gedämpftem "Ätsch"-Ruf. Die Zwergschnepfe fliegt langsam und lässt sich nach kaum hundert Metern wieder in die Bodenvegetation fallen. Tagsüber schleicht sie geduckt und zögernd umher, in der Abenddämmerung geht sie zierlich und mit erhobenem Körper. Der Flug ist am Tag meist gradlinig, am Abend führt er in unsicher wirkendem Zickzackflug niedrig dahin. Damit kann eine Fledermaus vorgetäuscht werden, zumal der Flugruf, ein hohes und scharfes "pütz", an die Stimme dieses Tieres erinnert. Im Brutgebiet zeigt die Zwergschnepfe einen auffallenden Balzflug.

Lebensraum
Mit lockerem Gras bestandene Moore, leicht überflutete schlammige Verlandungsgebiete, nasse Erlenbruchwälder, vor allem im nordischen Birkenwaldgürtel. Die Nordgrenz des Brutgebietes verläuft in der Strauchtundra, die Südgrenze in der Nadelwaldzone, ist aber nicht scharf umrissen, da nach Süden zu die Brutvorkommen lückenhaft und unregelmäßig werden. Nirgends häufig, an den meisten Orten eher selten. Die Zwergschnepfe ist ein Zugvogel, der vor allem im südlichen Mittelmeerraum überwintert. Einzelne Tiere ziehen bs in die Tropen und sollen schon den Äquator überflogen haben. Im Winter halten sich die Vögelchen in überfluteten Reisfeldern, in grasbestandenen Sümpfen und in der Ufervegetation schlammiger Gewässer auf. Einzelne Zwergschnepfen versuchen auch die Überwinterung in milden Gegenden Westeuropas. Durch Mitteleuropa ziehen die Zwergschnepfen von August bis November mit Nachzüglern im Dezember, und dann wieder im März und April. Sie rasten gern in sumpfigen Wiesen, wo sie die Tage mit Vorliebe in Viehtritten verschlafen. Sie sind Einzelwanderer und Nachtzieher.

Fortpflanzung
Von Mai bis Juli zeigen die Zwergschnepfen über dem Brutgebiet einen auffallenden und unüberhörbaren Balzflug, vor allem an windstillen und trüben Tagen sowie in der Morgen- und Abenddämmerung. Dabei glaubt man, der Vogel rufe aus verschiedenen Richtungen, während er in Wirklichkeit nur seine Stimme in verschiedene Richtungen ertönen lässt. Eine Strophe dauert 5 bis 7 Sekunden, dann fliegt die Schnepfe vielleicht 500 Meter weit und trägt erneut die Strophe vor. Der Balzflug kann so weit gehen, dass man den Sänger aus dem Fernglas und aus den Ohren verliert. Die Strophe wird meist mit dem Geräusch eines galoppierenden Pferdes verglichen: "top top topp... top top topp...". Während des Singens stürzt der Vogel im Segelflug schräg abwärts und lässt sich dann vom Schwung wieder in die Höhe tragen. Der Balzflug endet nach vielleicht 10 Minuten mit einem Sturzflug bis dicht auf den Boden.
Die Brutbiologie der Zwergschnepfe ist noch wenig erforscht. Die wenigen bisher in Menschenhand gelangten Gelege wurden meist von Eiersammlern gefunden und mitgenommen. Das Nest liegt stets in nasser Umgebung, manchmal in einer im Flachwasser stehenden Bülte und ist nur spärlich mit Halmen ausgelegt. Brutzeit zweite Junihälfte und Juli. Die Brutdauer ist unbekannt, liegt aber sicher über 21 Tagen. Die stets 4 Eier sind mit einer Länge von etwa 39 mm fast so groß wie die der Bekassine und viel größer als die der Feldlerche ( 23 mm ), die etwa die gleiche Körpergröße wie die Zwergschnepfe hat. Die Küken sehen den Bekassinenküken sehr ähnlich, weisen aber keinen weißen Ring an der Schnabelwurzel auf wie jene.

Nahrung
Die Zwergschnepfe erstochert ihre Nahrung zum Teil im Schlamm und liest sie nach Art von Strandläufern am Boden auf. Sie ernährt sich von Insektenlarven, Würmern, Schnecken.

©2000-2010 by Otto and Mechtild Reuber
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