Waldkauz
Strix aluco
Familie:
Eulen
sporadischer Zugvogel
Merkmale
Eine großköpige, mittelgroße Eule ohne Federohren, Gefieder grau oder braun. Große, fast schwarze Augen. Balzruf heulend, zweitönig, fast das ganze Jahr hindurch zu hören, vor allem im Spätwinter und Herbst. Stimme des Weibchens: "Kiuwitt". Ausgeflogene Jungvögel beleben ein ganzes Waldstück durch ihre quietschenden Bettelrufe. Der Waldkauz lebt weitgehend nächtlich, zeigt sich aber auch an sonnigen Wintertagen im Eingang seiner Bruthöhle. Spannweite etwa einen Meter, die Männchen sind kleiner.

Lebensraum
Der Waldkauz war beim Besiedeln des Kulturlandes erfolgreich: Er bevorzugt Parklandschaften bis in das Herz der Städte hinein, aber auch Großwaldungen. Als reiner Nachtvogel kann man ihn nur selten beobachten, aber kaum überhören, in stillen Mondnächten schallt sein Ruf kilometerweit.

Fortpflanzung
Der Waldkauz brütet in morschen Bäumen, Feldscheunen und Kirchtürmen; die Eier werden offen und ohne Nestunterlage in einem Winkel abgelegt. Waldkäuze leiden heute mangels hohler Bäume fast überall unter Wohnungsnot und brüten nicht selten in verlassenen Krähennestern oder zwischen Baumwurzeln am Boden, auch im Dachgebälk von Gebäuden.
Das Weibchen legt alle zwei Tage ein Ei von durchschnittlich 47 mm Länge. Gelegegröße 3 bis 5 Eier, je nach Nahrungsangebot auch mehr oder weniger. Es wird meist vom ersten Ei an gebrütet. Die Jungen schlüpfen nach 28 bis 30 Tagen. Nur das Weibchen brütet und wird dabei vom Männchen mit Nahrung versorgt. Stadtkäuze brüten manchmal schon im Februar und März. Die Jungen verlassen mit etwa 4 Wochen das Nest. Sie sind mit Hilfe ihrer Krallen und Schnäbel geschickte Kletterer und steigen aus dem Grund hohler Bäume durch einen manchmal viele Meter hohen Kamin nach oben. Während sie ausfliegen, sind die Altvögel besonders angriffslustig und können auch einen Menschen mit ihren Krallen in Haare und Augen greifen. Ihretwegen musste schon mancher Parkweg vorübergehend für Fußgänger gesperrt werden, sogar von erheblichen Verletzungen wird berichtet.
Die Jungen machen sich erst zwei bis drei Monate nach dem Ausfliegen selbständig - die nächtliche Jagd erfordert eine lange Lehrzeit. Mehrere Wochen werden die "Ästlinge" von ihren Eltern mit Beute versorgt und machen mit lauten Rufen auf sich aufmerksam.

Nahrung
Der Waldkauz ist ein mutiger Jäger, und die Griffweite seiner Krallen lässt erkennen, dass er Beutetiere bis zu Ratten- und Taubengröße überwältigen kann. Im Sommer besteht die Nahrung hauptsächlich aus Mäusen und Spitzmäusen, von denen er am Nistplatz gelegentlich einen kleinen Vorrat zusammenträgt. Im Winter schlägt er auch andere Vogel in den Parks. Er rüttelt so lange vor den Schlafplätzen der Vögel, bis sie schlaftrunken auffliegen, und greift sie dann aus der Luft. Einzelne "Spezialisten" können sogar nachts in Taubenschläge kriechen und die Tauben " erdolchen". Der Flug des Waldkauzes ist fast lautlos, vor allem fehlt ihm der kurzwellige Geräuschanteil bis in den Ultraschall, den seine Beutetiere besonders gut wahrnehmen können.

Allgemeines
An kalten Wintertagen sitzen die Käuze auch tagsüber in der Sonne, gern auf Kaminen, aus denen Warmluft streicht. Immer wieder nehmen Spaziergänger junge Waldkäuze in der irrigen Meinung mit nach Hause, sie seien von den Altvögeln verlassen. Ein Eulenkind aufzuziehen, setzt Erfahrung und sehr viel Zuwendung voraus.
Der vielseitige und anpassungsfähige Waldkauz ist die einzige in ihrem Bestand noch nicht bedrohte europäische Eule.

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