Turmfalke
Falco tinnunculus
Familie:
Falken
regelmäßiger Zugvogel
Merkmale
Ein schnittiger Falke mit etwa 75 cm Spannweite, der über dem freien Felde jagt und dabei oft im Rüttelflug, also gegen den Wind gerichtet und in der Luft stehend, nach Beute sucht. Bei günstigem Licht leuchtet der Rücken rostrot auf. Männchen mit grauem Kopf und schwarzem Bartstreif sowie grauem Schwanz mit schwarzer, weiß gesäumter Endbinde, Weibchen mit bräunlichem Kopf und Schwanz. Ruflustig. Stimme "gickernd".

Lebensraum
In Mitteleuropa mit weitem Vorsprung der häufigste Falke, der überall vorkommt, wo es noch Wiesen gibt. Er meidet geschlossene Großwaldungen.

Fortpflanzung
Zur Brutzeit zeigt das Männchen einen Balzflug, bei dem es auf der Seite liegend oder mit auf dem Rücken fast ganz zusammengelegten Flügeln dahinschießt. Die Paarung ist mit lautem Geschrei verbunden und findet meist auf einem Ast in Horstnähe statt.
Turmfalken brüten in verlassenen Nestern anderer größerer Vögel, vor allem von Krähen und Elstern. Sie kommen in Wohnungsnot, wo der "Hegeabschuß" oder, wie es früher hieß, die Raubzeugbekämpfung rücksichtslos durchgeführt wird. Daneben brüten Turmfalken auch in Gebäuden aller Art, und zwar möglichst hoch. Sie wählen dafür windgeschützte Mauerlöcher. An hohen Kirchtürmen kann es zu lockeren Kolonien kommen. Hier zeigen die Falken ihre große Flugkunst in den Windwirbeln, die sich um die Türme bilden. Gerne werden auch die für sie aufgehängten Nistkästen oder flache Körbe angenommen. Eine Nestunterlage tragen sie ebenso wenig ein wie die anderen Falken.


Die ersten Eier werden im letzten Aprildrittel, häufiger aber im Mai gelegt. Die Brutdauer ist mit 28 bis 30 Tagen recht lang. Das Männchen füttert das allein brütende Weibchen. Wenn es nicht genügend Nahrung herbeischaffen kann, wird die Brut abgebrochen. Man kennt diese "Geburtenregelung" bei den Falken allgemein, eine Anpassung an das wechselnde Nahrungsangebot. Die Jungen schlüpfen in weißem Dunenkleid und mit offenen Augen. Sie werden noch 8 Tage streng und weitere 8 Tage mit nachlassendem Eifer gehudert, danach sind sie von der Wärme der Mutter unabhängig geworden. Von da an tragen beide Altvögel Nahrung herbei. Bei der Fütterung hält die Mutter anfangs den Jungen mundgerechte Nahrungsbissen vor. Es gibt kein Vordrängen und wildes Gerangel, wie man es im Singvogelnest erlebt. Um den 30. Tag herum verlassen die Jungen das Nest. Auch die jungen Männchen sind dann weibchenfarben. Die flüggen Jungen werden noch 4 Wochen mit Futter versorgt. So ist nur eine Brut im Jahr möglich. Turmfalken können 20 Jahre alt werden, aber kaum ein Vogel in Freiheit erreicht dieses Alter.

Nahrung
Der Turmfalke fängt seine Nahrung ausschließlich am Boden. Bei der Jagd sucht er sein Revier mit hastig wirkendem Flug ab und schiebt nur gelegentlich einen Halb- oder Dreiviertelbogen im Segelflug ein. Oft hält er im Rüttelflug inne, lässt sich auch stufenweise tiefer sinken und stößt auf den letzten Metern mit angelegten Flügeln und großer Wucht zu Boden. Er erbeutet im Sommer vor allem Insekten, besonders Heuschrecken, daneben Mäuse, Eidechsen, Frösche, Jungvögel, aber auch erwachsene Bodenvögel wie Lerchen, Ammern und Haussperlinge. Als größte Beutetiere werden Mauswiesel, Hamster, Amsel und Wachtel genannt. Die Falken lauern manchmal auch auf einem Zaunpfahl oder auch nur einem Maulwurfhügel auf Beute. Noch seltener und meist erfolglos verfolgen sie fliegende Vögel. Sie töten nach Falkenart durch Nackenbiss.

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