Schafstelze / Viehstelze
Motacilla flava thunbergi
Familie:
Stelzen
regelmäßiger Zugvogel
Merkmale
Die Schafstelze ist in mehreren Rassen über ihr großes Gebiet verteilt. Dazu unterscheiden sich Männchen und Weibchen, Sommer- und Winterkleid, und nach dem Ausfliegen tragen die jungen Vögel noch ein Jugendkleid. Im Sommer ist in allen Alterskleidern die Kehle und Brust der Männchen leuchtend gelb, beim Weibchen blassgelb. Der Rücken ist in allen Sommerkleidern olivgrün. Die südeuropäische Rasse heißt Maskenstelze und fällt durch die tiefschwarze Färbung des Scheitels auf. Die Jungen sehen nach dem Ausfliegen den jungen Bachstelzen sehr ähnlich, sind aber etwas bräunlicher und tragen ein breiteres Kopfband.

Lebensraum
Zur Brutzeit in feuchten Wiesen und Feldern, besonders gern auf von Entwässerungsgräben durchzogenen Viehweiden. Zur Brutzeit treiben sich die Wanderscharen auch an trockenen Orten, wie Brachäckern und nordischer Tundra, umher, daneben aber auch in Salzsümpfen und Lagunenlandschaften.
Im Winter begleiten die Scharen der Schafstelzen in den Savannen Afrika das Weidevieh der Eingeborenen und in den Naturparken die Herden der Wildtiere.

Fortpflanzung
Der bescheidene Gesang der Männchen fällt wenig auf. Statt dessen balzen sie dekorativ mit aufgeplusterter, hochgelber Brust und mit Flügelzittern vor den immer etwas blasser gefärbten Weibchen. Brutzeit Mai und Juni, in Süd- und Mitteleuropa zwei Bruten, in Nordeuropa nur eine Brut. Meist 5 oder 6 Eier, Brutdauer 13 bis 14 Tage. Das Nest steht meist am Boden unter überhängendem Gras oder in einer Bodenmulde, mit Vorliebe wird es in den Böschungen von Entwässerungsgräben versteckt.
Nur das Weibchen brütet und unterbricht die Brutzeit häufig, um sich seine Nahrung zu suchen und das Gefieder zu ordnen.
Beide Eltern bringen das Futter zum Nest, trauen sich aber nicht heran, solange sie sich beobachtet fühlen. Zur Brutzeit machen sie durch aufgeregtes Herumflattern auf die Nähe des Nestes aufmerksam.
Die Jungen hüpfen im Alter von 11 bis 13 Tagen aus dem Nest, wenn sie noch lange nicht fliegen können. Die Jungen aus den letzten Nachgelegen werden erst Ende August flügge, kurz vor dem Aufbruch in die afrikanischen Winterquartiere. Auf dem Zug kann man in Mitteleuropa die verschiedenen Rassen der Schafstelzen in gemeinsamen Wanderscharen beobachten.

Nahrung
Hauptsächlich Fliegen und andere zarte Insekten, die von grasendem Vieh aufgescheucht werden. Schafstelzen laufen flink und mit so raschen Trippelschritten, dass man ihre Beine nicht mehr sehen kann. Sie halten auch mit einer dahinziehenden Herde Schritt, wenn der Boden ein freies Laufen zulässt. Ziehen die Herden durch hohes Gras, so folgen ihnen die Stelzen im Fluge und landen auch einmal zu kurzer Rast auf dem Rücken eines Rindes.

Allgemeines
Die Schafstelze könnte mit der Gebirgsstelze verwechselt werden, die ebenfalls in Mitteleuropa heimisch ist. Die Gebirgsstelze ist aber strenger an Gewässer gebunden. Die Gebirgsstelze ist deutlich schlanker als die Schafstelze und hat einen längeren Schwanz. Außerdem ist ihr Rücken immer grau und nur in der Brutzeit an ihrer schwarzen Kehle kenntlich, im Winter- und Jugendkleid bleibt der lange Schwanz das verlässlichste Unterscheidungsmerkmal.

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