Merkmale
Etwas größer als der Schwarzhalstaucher - Länge
um 33 cm. Im
Brutkleid am rostfarbenen Hals, dem schwarzen Backenbart und den rostroten
Federohren leicht zu erkennen. Im Winter unscheinbar grau und weiß. Vom
Schwarzhalstaucher am sichersten an Form und Farbe des Schnabels zu
erkennen: er ist gerade, kräftig und schwärzlichgrau mit gelbroter Spitze.
Die Stimme ist trillernd bis gackernd. Außerhalb der Brutzeit stumm.
Lebensraum
Im Sommer auf krautreichen Süßwasserseen in der nordischen
Nadelwaldzone, auch auf Island und in Nordamerika. Manchmal während der
Brutzeit auch an langsam fließenden Strömen, selten aber auf dem offenen
Wasser, sondern mehr in der Ufervegetation. Die Überwinterungsgebiete liegen
über 1000 km südlich des Brutgebietes in West- und Südeuropa; nur im
wintermilden England berühren sich Sommer- und Winterherberge. Im Winter
meist auf Strömen und an der Meeresküste, nicht selten in Hafenbecken.
Einzelne Tiere überwintern auch auf den deutschen und Schweizer Alpenseen.
Der Frühjahrszug fällt in den April und Mai. Die Vögel bleiben bis Oktober
im Brutgebiet. Der Herbstzug hat den Charakter einer Winterflucht. Der
Ohrentaucher ist ein seltener Vogel. Am häufigsten kommt er noch in
einzelnen Landschaften Sibiriens vor.
Fortpflanzung
Weiher werden meist von einem Paar besetzt, auf Seen kann es
in günstigen Buchten auch zu kleinen Brutkolonien kommen. Im Mai und Juni
vernimmt man häufig den Balztriller. Die Vögel zeigen sich dann
heraufgeholtes Nistmaterial und nehmen verschiedene dekorative Posen ein.
Der Brutbeginn kann schon im Mai oder erst im Juli liegen, Hauptbrutzeit ist
der Juni. Das typische Tauchernest besteht aus Wasserpflanzen. Beide Eltern
bauen und brüten, wobei sie sich etwa alle 5 Stunden ablösen. Die 3 bis 6 meist aber 4 bis 5 Eier sind anfangs weiß, oft mit leichtem Grünton, und
werden durch die Berührung mit dem verrottenden Nestmaterial rasch
schmutzfarben braun. Brutdauer 22 bis 25 Tage. Verlassen die Taucher das
Nest, decken sie die Eier mit Nistmaterial zu, wie das auch von den übrigen
Lappentauchern bekannt ist. Die Jungen ruhen in ihren ersten Lebenstagen
gerne im Nest, stürzen sich aber bei der geringsten Gefahr ins Wasser und
fliehen schwimmend. Die meisten Bruten schlüpfen Ende Juni, die Jungen
werden im August flügge und verlassen im September ihre Eltern. Sie
vermausern dann in das Jugendkleid, und ziehen in ihm weg. So erscheinen sie
auch an den Küsten der Nord- und Ostsee. Die Altvögel sieht man in
Mitteleuropa dann schon im unscheinbaren Winterkleid. Im März oder April,
manchmal noch in der Winterherberge, legen sie das Brutkleid an, und zwar
durch eine Teilmauser, bei welcher der größte Teil des Gefieders noch nicht
gewechselt wird. Am Ende der Brutzeit, im August, folgt dann die Vollmauser.
Zuerst fallen die Schmuckfedern des Kopfes aus, dann folgen alle
Schwungfedern gleichzeitig, so dass die Vögel für einige Zeit flugunfähig
sind. Im Oktober sind die Federn nachgewachsen, die Taucher können sich dann
auf ihre Winterreise machen. Sie sind Nachtzieher, die meist einzeln, selten
auch zu zweit oder in kleinen Gruppen wandern.
Nahrung
Nahrung: Wasserinsekten, Flohkrebse, Fischchen, dazu Wasserpflanzen und
deren Samen in so großen Anteilen, dass man nicht von pflanzlicher Beikost,
sondern von einer gemischten Ernährung sprechen kann. Auf dem Wasser
treibende Nahrungsteile werden nicht nur im Schwimmen aufgepickt, sondern
manchmal auch beim Tauchen von unten ergriffen. Wie alle Taucher frisst auch
der Ohrentaucher gerne Federn und lässt bei der Mauser nur die großen
Schwungfedern übrig.
Allgemeines
Alle Taucher verbringen täglich Stunden damit, ihr Gefieder mit
einem aus den Bürzeldüsen ausgeschiedenen Öl einzufetten. Es wird teils mit
dem Schnabel verstrichen, teils aber auch mit den merkwürdigsten
Verrenkungen des Halses im Gefieder verteilt.