Krickente
Anas creccea
Familie:
Entenvögel
regelmäßiger Zugvogel ( z )
erloschenes Brutvorkommen ( b )
Merkmale
Die kleinste Schwimmente Europas mit etwa 37 cm Länge und einer Spannweite um 60 cm. Gewicht etwa 300 Gramm. Die Erpel tragen von Oktober bis Juni ein Prachtkleid, das aus der Ferne unauffällig, aus der Nähe aber bunt aussieht. Die Unterschwanzfedern sind gelb, die Kopfseiten schmückt je ein dunkelgrünes, hellgerandetes Längsoval. Im Ruhe- und im Weibchenkleid sind die Krickenten nicht leicht von der etwas größeren Knäkente zu unterscheiden, zumal beide Geschlechter beider Arten grüne Flügelspiegel tragen. Die Knäkente weist einen eher geraden Schnabel auf, die Krickente dagegen eine ganz leichte "Stupsnase". Die laute Stimme, die ihr den Namen gab, ist ebenfalls charakteristisch: "Kri krük". Das Weibchen quakt "gägägä". Krickenten sind wohl die geschicktesten Flieger unter den heimischen Enten. Sie fliegen fast senkrecht vom Wasser auf und zeigen in dicht gedrängten Trupps die rasantesten Schwenkungen. Sie sind sehr gesellig, vermischen sich aber nur ungern mit anderen Entenarten. Besonders regsam in der Dämmerung und während heller Mondnächte. Dafür verschlafen sie meist die Mittagsstunden.

Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet bildet einen mehrere tausend Kilometer breiten Gürtel quer durch ganz Eurasien und Nordamerika von der Tundra im Norden bis in die Subtropen im Süden, wo es sich in isolierte Brutinseln auflöst. Die amerikanische Rasse wird von den Amerikanern als eine eigene Art angesehen. Den Bestand in Westdeutschland schätzt man auf einige hundert Paare, die unter starkem Jagddruck stehen; Bestandzahl wahrscheinlich rückläufig.
Krickenten brüten an kleineren oder größeren Süßwasserteichen mit üppiger Ufervegetation und dichter Unterwasserflora, im Norden aber auch an nahrungsarmen Hochmoorseen, wenn sie nur von einem Schilfgürtel umgeben sind. Im Winter schätzen sie Seen und Lagunen mit vegetationslosen Kies- und Sandinseln als sichere Ruheplätze. Krickenten sind Zugvögel, die vor allem im Mittelmeerraum überwintern und sich schon auf dem Zug zu großen Gesellschaften zusammenschließen.

Fortpflanzung
Die Balz beginnt schon im Spätherbst, wird aber so schnell ausgeführt, dass man ihnen kaum mit dem Auge folgen kann. Die Ente wählt den Brutplatz. Er liegt stets gut versteckt unter dichter Vegetation und manchmal weit vom Wasser entfernt. Das Nest ist eine mehr oder weniger üppig mit Halmen ausgelegte Mulde, die im Verlauf der Brutzeit mit Dunen gefüllt wird. Brutzeit Mitte Mai bis Ende Juni, Brutdauer 21 bis 23 Tage, 8 bis 10 Eier von etwa 45 mm Länge. Während die Ente brütet, wartet der Erpel in der Nähe. Manche harren aus, bis die Jungen geschlüpft sind und beteiligen sich dann am Führen der Jungen. Sie wiegen nach dem Schlüpfen etwa 20 Gramm - nicht mehr als ein Standardbrief. Anfangs hält sich die Familie tagsüber im Uferbewuchs verborgen und zeigt sich nur bei Nacht auf der Wasserfläche. Im Alter von gut drei Wochen sind die Jungen selbständig, und die Familie löst sich auf. Gleichzeitig verlassen die Enten das Brutgewässer. In der nun folgenden Zeit der Schwingenmauser leben sie verborgen im Altschilf.

Nahrung
Krickenten sind Allesfresser, die sich nach Angebot mehr tierisch oder überwiegend von Pflanzenkost ernähren. Im Frühjahr machen Mückenlarven, Köcherfliegenlarven, Flohkrebse und Würmer einen Großteil der Nahrung aus, im Herbst überwiegen Grassamen und Sprosse vom Sumpf- und Wasserpflanzen. Bei der Überwinterung in Lagunen können kleine Muscheln zur Hauptnahrung werden. Nach Möglichkeit suchen die Enten ihre Nahrung im flachsten Wasser oder in oberflächennahen Wasserpflanzenfluren, indem sie schwimmend ihren Kopf ins Wasser tauchen. Sie laufen aber auch schnatternd im Schlick nahe der Wasserlinie umher oder gründeln im Kopfstand, wobei sie wegen ihrer geringen Größe nur handspannentief reichen.

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