Krabbentaucher
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Familie:
Alken
regelmäßiger Wintergast
Merkmale
Kleinster aller Tauchvögel. Mit einer Länge von 20 cm knapp starengroß, aber massiger, Spannweite um 43 cm. Sehr kurzer Schnabel. Brutkleid schwarz und weiß ohne andere Farben. Im Winterkleid sind Hals und Brust grau und weiß gemischt, die weiße Unterseite zieht sich dann an den Wangen bis in die Ohrengegend hoch. Im Jugendkleid ist der Vorderhals mattschwarz. Krabbentaucher treten fast nur in größeren Gesellschaften auf. Sie schwimmen korkenleicht und ruhen in langen Reihen auf den Rändern treibender Eisschollen, wo einzelne gelegentlich mit den Füßen festfrieren, so dass sie den Möwen hilflos ausgeliefert sind oder verhungern. Sie tauchen auf der Nahrungssuche bis zu 30 Sekunden lang, selten aber tiefer als 2 Meter. Der Flug ist starenartig schwirrend und führt streifend über das Wasser hin. Unter Wasser rudern die Krabbentaucher wie ihre Verwandten mit den Flügeln und steuern mit den nach hinten gestreckten Füßen.

Lebensraum
Der Krabbentaucher, nördlichster aller Alkenvögel, brütet noch, wo die Wassertemperatur nie über 0 Grad ansteigt. Im hohen Norden ist er ein Millionenvogel, nach Süden wird er rasch selten. Die südlichste, nur spärlich besetzte Kolonie liegt auf der Insel Grimsø im Norden Islands. Sein Verbreitungsgebiet beschränkt sich auf den Nordatlantik, während im Nordpazifik ähnliche kleine Alken die ökologische Nische des Krabbentauchers besetzen. Der Krabbentaucher streift außerhalb der Brutzeit umher, wie es Wetter und Nahrungsangebot mit sich bringen, ist aber kein Zugvogel. Große Scharen lassen auf die Nähe der Packeisgrenze schließen. Vor Island ist er im Winter noch häufig, er erscheint regelmäßig vor Nordengland und Südnorwegen und kommt nur als Irrgast in die Nordsee. Nach anhaltenden schweren Stürmen ist die See bis in solche Tiefen aufgewühlt, dass unzählige Krabbentaucher verhungern müssen oder zu Tausenden ins Binnenland verschlagen werden, wo sie ebenfalls bald umkommen.
Auf Runde erscheint der Krabbentaucher jeden Winter in untwerschiedlich großer Anzahl.

Fortpflanzung
Die Brutvögel erscheinen meist Ende April oder Anfang Mai vor ihren Brutkolonien und balzen auf dem Wasser. Die Kolonien können in Blockhalden dicht über der Brandung, aber auch bis zu 8 km landeinwärts und in Höhen bis zu 1000 Meter über dem Meer liegen. Die Vögel brüten im Spaltengewirr von Geröllhängen am Fuße von Steilwänden, aber auch in ebenem Gelände. Eine Nestunterlage fehlt. Man hat schon Eier auf dem in die Spalten gewehten Schnee gefunden. Brutzeit Juni und Juli, beide Eltern bebrüten das einzige Ei. Mit 48 mm Länge und einem Gewicht um 27 Gramm ist es für den nur 100 Gramm wiegenden Vogel geradezu ungeheuerlich groß. Wo die Krabbentaucher nicht verfolgt werden, lassen sie sich auf den Eiern mit den Händen berühren. Wo ihnen aber nachgestellt wird, werden sie scheu, laufen flink davon, können sogar rennen und verkriechen sich mäusegleich in Felsritzen.
Die Kolonien können sich über Quadratkilometer hinziehen und eine kaum schätzbare Bevölkerung beherbergen. Wenn das Junge nach einer Brutzeit von etwa 24 Tagen schlüpft, ist es dicht und grauwollig bedunt, aber völlig hilflos. Die Eltern bringen die Nahrung im Kehlsack, der dann wie aufgeblasen aussieht. Krabbentaucher werden auf dem Anflug zur Kolonie mitunter von Eismöwen, den weit überlegenen Fliegern, aus der Luft angegriffen und gleich im Flug verschlungen. Die Möwen hetzen die kleinen Tauchvögel auch unter Wasser, bis sie nach etwa 20 Minuten vor Erschöpfung aufgeben. Die Jungen bleiben etwa 4 Wochen in ihrer Höhle. Wenn sie dann im August hervorkommen, sind sie voll befiedert, fliegen gleich aufs Meer hinaus und werden ab Mitte November im Nordatlantik gesehen. Ab Mitte Februar schwimmen sie wieder in Richtung ihrer Brutfelsen.

Nahrung
Wie die großen Wale der Nordmeere ernähren sich die Krabbentaucher fast ausschließlich von den massenhaft vorkommenden Kleinkrebsen.

©2000-2009 by Otto and Mechtild Reuber
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