Flussseeschwalbe
Sterna hirundo
Familie:
Seeschwalben
regelmäßiger Brutvogel
Merkmale
Rudert, schwebt und rüttelt fast pausenlos über dem Wasser, bei der Jagd mit steil nach unten gerichteten roten Schnabel mit schwarzer Spitze. Füße hochrot. Im Winterkleid mit schwarzem Schnabel und heller Stirn. Im Jugendkleid tragen die grauen Federn rostgelbe Säume, so dass es rostbräunlich erscheint. Schwimmender, schwerelos wirkender Flug. Sitzt mit eingezogenem Kopf und über dem Schwanz gekreuzten Flügeln, schwimmt schlecht, ruht aber gelegentlich, vor allem in den heißesten Stunden, auf dem Wasser. Reckt beim Starten und Landen elegant die langen Schwingen in die Höhe. Stimme kreischend "kriää" und "kirri...kirri" sowie keckernde Laute. Länge 35 cm, Spannweite um 80 cm.

Lebensraum
Die Flussseeschwalbe ist sehr anpassungsfähig. Ihr Idealbiotop sind Flüsse mit weiten flachen Betten, klarem fischreichem Wasser und vegetationslosen Kies- oder Sandinseln. Sie kommt aber auch an Seen mit grasigen Ufern, in sumpfigen, wasserreichen Niederungen und an der Meeresküste vor. Um die Jahrhundertwende war ihr deutscher Name noch voll berechtigt, denn sie lebte an fast allen größeren Flüssen und Seen und an vielen Teichen und Sümpfen, daneben auch am Meer. Heute ist sie im Binnenland bis auf geringe Reste ausgerottet. Flussseeschwalben sind Fernzieher, die im August in kleinen Gesellschaften südwärts ziehen und meist an tropischen Küsten überwintern. Ende April kehren sie in ihre mitteleuropäischen Brutgebiete zurück.

Fortpflanzung
Die Brutkolonien liegen teils auf nacktem Kies oder Sand, meist auf Inseln oder zwischen Dünen, teils auch in schütterer Vegetation, die aber niemals so dicht sein darf, dass sie dem Brutvogel die freie Rundsicht raubt. Der Paarbildung geht eine gestenreiche Balz voraus, etwa mit Paarfliegen bis in große Höhen, wobei das Männchen einen Fisch im Schnabel trägt. Vor der Begattung laufen die Partner nebeneinander her, dann duckt sich das Weibchen in Aufforderungsstellung nieder, und das Männchen steigt mit viel Flügelschlagen auf seinen Rücken. Im Kies und Sand ist das Nest nur eine ausgescharrte Mulde, aber auf sumpfigem Grund kann es auch aus einem größeren Haufen von Pflanzenteilen bestehen. 2 bis 3, manchmal auch 4 Eier von etwa 41 mm Länge. Tagsüber lösen sich beide Eltern häufig beim Brüten ab, nachts schläft einer auf den Eiern und der andere auf dem Nestrand. Brutzeit Mai und Juni, Brutdauer 21 bis 22 Tage. Die Jungen sind anfangs noch sehr unbeholfen und lassen den ihnen vorgehaltenen Fisch oft aus dem Schnabel fallen, worauf er ihnen wieder angeboten wird.


Später lernen sie, die Stimme ihrer Eltern im Stimmengewirr der Kolonie zu erkennen und laufen ihnen zur Fütterung entgegen. Bald legen die Eltern den Fisch einfach vor den Jungen auf den Boden. Die Kleinen schlucken dann mit viel Mühe auch Fische, die länger sind als sie selber und deren Schwanz noch aus dem Schnabel hängt, während der Kopf schon verdaut wird. Im Alter von 3 Wochen beginnen die Jungen zu flattern, mit 4 Wochen können sie einigermaßen fliegen. Hochwasser vernichtet manchmal die gesamte Brut. Die Flussseeschwalben verteidigen ihre Nester mit wilden Schreien und Sturzangriffen. Den Menschen berühren sie nicht, einen Hund vertreiben sie mit groben Schnabelstichen.
Diese Angriffe haben wir auf Austvågøy ( Lofoten ) am Strand bei Sanden selbst erlebt, als wir die Mitternachtsonne gefilmt und fotografiert haben.

Nahrung
Flussseeschwalben sind Stoßtaucher, die die Beute im Rüttelflug anpeilen und dann senkrecht ins Wasser stoßen. So erbeuten sie kleine Fische, Kaulquappen, junge Frösche, Wasserinsekten und Blutegel.

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