Eisente
Clangula hyemalis
Familie:
Entenvögel
regelmäßiger Wintergast
Merkmale
Eine kleine Meerente, die fast wie eine Seeschwalbe mit tief im Wasser liegendem Vorderkörper und in der Erregung hochgehobenen Schwanzspießen schwimmt. Dieser nur dem Erpel eigene Schmuck verlängerter mittlerer Schwanzfedern, die allerdings auch oft im Wasser liegen, vergrößern die Körperlänge auf 53 cm ( Weibchen um 41 cm ). Der Erpel trägt die Schwanzspieße auch im Schlichtkleid des Spätsommers. Es fällt mit schwarzem Kopf und Hals, mit weißen Wangen und Flanken ähnlich auf wie das schwarzweiße Prachtkleid. Die unscheinbare Ente wird durch einen verwaschenen dunklen Wangenfleck auf hellerem Grund gekennzeichnet. Daneben kommen recht verschieden gezeichnete Übergangs- und Jugendkleider vor. Die Flügel aller Kleider sind einfarbig dunkel.
Eisenten können ohne Anlauf vom Wasser abheben. Sie fliegen meist niedrig und mit sehr schnellem Flügelschlag bei einer Geschwindigkeit um 100 km/h; im Flug recht ruflustig. Sie setzen mit der Brust und zurückgestreckten Beinen auf dem Wasser auf wie die Seetaucher. Der Balzruf der Erpel ist ein wohlklingender, weittragender Drei- oder Vierklang.

Lebensraum
Hoher Norden von der Grenze der Waldtundra bis zum Packeisgürtel. Je weiter südlich die Brutplätze gewählt werden, desto mehr liegen sie im Gebirge und stets über der Waldgrenze. Am häufigsten vorkommende Ente der hohen Arktis; zur Brutzeit schallen von überall aus der Tundra ihre gesangsartigen Balzrufe. Mit Ende der Brutzeit ziehen die Eisenten zurück aufs Meer. Sie besuchen außerhalb der Brutzeit fast niemals das Land und ziehen sich zum Ruhen und Schlafen weit aufs Meer zurück, während sie zur Nahrungssuche mehr in Küstennähe kommen, wo sie bis auf den Grund tauchen. Sie bevorzugen geschützte Buchten und Stillwasserzonen zwischen Inseln und flüchten vor Stürmen in großer Zahl in die Flussmündungen. Wichtige Überwinterungsgebiete liegen in der westlichen Ostsee um Öland, aber auch an den Südküsten der Ostsee. Weitere Scharen überwintern vor der norwegischen Küste etwa in Höhe der Färöer-Inseln und kommen nur in sehr strengen Wintern in größerer Zahl bis in die Deutsche Bucht.
Auf Runde lässt sich die Eisente erst im Winter sehen, wenn in den Berggebieten die Seen zugefroren sind. Man kann im Frühjahr dann seine Werbung sehen, bevor er wieder landeinwärts zieht.

Fortpflanzung
Die Eisenten brüten an kleinen und flachen Weihern in der Tundra, mit Vorliebe auf kleinen Inseln. Brutbeginn Ende Mai und Anfang Juni, 5 bis 10 Eier, Brutdauer 23 bis 24 Tage. Während der ersten Hälfte der Brutdauer wartet der Erpel auf dem Wasser auf seine Ente. Wenn sie nachts zum Fressen von den Eiern schleicht, gesellt er sich zu ihr. Nach dem Schlüpfen der Küken hat die Mutter manchmal schwere Kämpfe mit Raub- und Großmöwen um ihre Kinder auszufechten. Greifen die Räuber zu zweit an, dann gewinnen sie den Kampf.
In den ersten Tagen nach dem Schlüpfen bleiben die Jungen auf den Tundraweihern. Wenn sie zu fliegen beginnen, führt sie die Mutter fluss- oder bachabwärts zum Meer.

Nahrung
Die Eisente ist zwar die kleinste, aber auch die leistungsfähigste Tauchente. Im Meer taucht sie auf der Nahrungssuche zum Grund bis in 30 Meter Tiefe. Im Süßwasser, das weniger Auftrieb gibt, wurden Eisenten schon in Fischernetzen gefunden, die in 55 Meter Tiefe lagen. Die Eisente "fliegt" unter Wasser wie die Alken mit halb geöffneten Flügeln. Sie kann beim Auftauchen gleich in die Luft starten und sich umgekehrt aus der Luft unmittelbar in die Tiefe stürzen. Sie taucht leicht zwei Minuten und verzehrt ihre Nahrung unter Wasser, vor allem Muscheln, aber auch Krebse und andere Meerestiere einschließlich kleiner Fische. Die Jungen auf den Süßwasserseen fressen vor allem Kleinkrebse und Mückenlarven.Solche Nahrung gibt dem Fleisch einen tranig-ranzigen Geschmack. Dennoch werden Eisenten im Osten zu Zehntausenden mit Netzen gefangen und auf den Markt gebracht.

Allgemeines
Die zutraulichen und geselligen Eisenten, werden von Entenjägern angelockt, indem diese am Strand ein weißes Tuch an einer Stange im Wind flattern lassen und sich niederkauern. In der Bundesrepublik gilt allerdings ganzjährige Schonzeit.

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