Dickschnabellumme
Uria lomvia
Familie:
Alken
regelmäßiger Brutvogel
Merkmale
Die Dickschabelluumme ist etwas größer als die Trottellumme - Länge 42 bis 45 cm, Spannweite 70 bis 75 cm - und mit kürzerem und dickerem Schnabel. Aus der Nähe erkennt man eine helle Linie zwischen Mundwinkel und Nasenloch.

Lebensraum
Die Dickschnabellumme ist der nördlichste Vertreter der Trottellumme. Sie brütet üblicherweise nicht in Norwegen - außer auf Runde - wohl aber in gleicher Höhe in Island, Grönland und Nordamerika, wo kalte Meeresströme nach Süden ziehen.Stellenweise brütet sie in gemischten Kolonien mit der Trottellumme, steht dann aber zu ihren Artgenossen und geht keine Mischehen ein. Auf den bekannten Lummenfelsen in Norwegen kann man während des Sommers immer einige Dickschnabellummen sehen, die wohl versprengt waren und sich nun, ohne zu brüten, in den Lummenfelsen aufhalten. Im Winter halten sie sich häufig in den Gewässern von Island auf, wenngleich die große Masse nördlich lebt. Nach längeren Stürmen sieht man auch Vögel in Nordengland und an der Westküste Norwegens. In die Nordsee kommen sie nur als Irrgäste. Im Winter wagen sich Lummen weit auf die hohe See hinaus, die meisten bleiben doch im Bereich des Kontinentalschelfs, wo das Meer nicht tiefer als 200 Meter ist und wo am meisten Fische vorkommen. Der Weltbestand an Dickschnabellummen wird auf 40 Millionen geschätzt. Damit gehören sie zu den zahlreichsten Vögeln dieser Erde.

Fortpflanzung
Die arktischen Brutkolonien, etwa so weit nördlich wie der Eisbär wandert, können Hunderttausende von Brutpaaren beherbergen. Der Lärm solcher Vogelgroßstädte klingt von fern wie ein Sturm oder ein Wasserfall. Die bekannteste Großkolonie liegt bei Aqparussit in Grönland. Schon 20 oder 30 km vor der Kolonie sieht man futtersuchende Scharen von Dickschnabellummen in ihrem typisch schwirrenden Flug streifend über die Wellen dahinfliegen, was sie fern ihrer Brutkolonie nur sehr ungern tun. Erst dicht vor dem Brutfelsen steigen sie steil in die Höhe und landen auf ihrem Nestplatz. Die Stimmen klingen wie"arr" und "orr". Jede Dickschabellumme kehrt alljählich zu ihrem kleinen Fleckchen in der großen Kolonie zurück. Die Brutplätze liegen stets in Steilwänden, manche davon sind so hoch und steil, dass sie auch vor den kühnsten Eiersammlern verschont bleiben.
Ab Ende März im Süden, später im Mai an weiter nördlich gelegenen Plätzen, kehren die Dickschnabellummen zu ihrem Brutfelsen zurück und besetzen die Felsstufen. Meist sitzen sie in regelmäßigem Abstand in langen Reihen, alle mit der weißen Brust zum Meer gewandt, in den Wänden, während die Luft erfüllt ist von kommenden und abfliegenden Vögeln. Die Brutzeit beginnt für die ganze Kolonie einheitlich innerhalb etwa einer Woche. Geht das Ei verloren, etwa durch das kommerzielle Absammeln, so machen die Vögel ein Nachgelege. Das Ei ist mit 75 bis 87 mm Länge und einem Gewicht bis 120 Gramm etwa so groß wie ein Gänseei und mit einem individuellen Muster aus Schnörkeln und Flecken bedeckt, an dem die Eltern ihr Ei in der Kolonie erkennen. Das eine Ende des Eis ist auffallend kegelförmig. Man war früher der Meinung, dass ein solches Ei, einmal angestoßen oder vom Wind gerollt, sich auf einer Kreisbahn bewege und darum nicht allzu leicht von der Felsstufe falle. Das ist aber wohl nicht der Fall, denn im Experiment rollt das Lummenei so gut oder schlecht wie andere Eier auch, und wirklich viele fallen von den Klippen. Beide Eltern brüten abwechselnd für 30 bis 35 Tage. Sie nehmen das Ei zwischen ihre Füße, hüllen es ganz in ihr Gefieder ein und bringen es an ihre warme Haut. So können sie ohne Nest, sogar auf einer Schneeunterlage, erfolgreich brüten. Das Junge bleibt nur 19 bis 20 Tage am Brutplatz, dann springt es, noch ohne Schwungfedern, mit den Ärmchen schlagend und mit den Schwimmfüßen bremsend in die Tiefe. Um diese Zeit ist der Boden unter hohen Brutwänden übersät mit kleinen Vogelleichen. Die Überlebenden schwimmen aufs Meer hinaus.

Nahrung
wie bei der Trottellumme.

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