Buchfink
Fringilla coelebs
Familie:
Finken
regelmäßiger Zugvogel
Merkmale
Männchen mit weißer Flügelbinde, taubenblauer Kopf und Nacken. Olivgrüner Bürzel bei beiden Geschlechtern. Männchen mit rotbrauner, Weibchen mit graubrauner Brust. Schnabel des Männchens zur Brutzeit blau, sonst hornfarben. Die Buchfinken aus Nordafrika sehen sehr viel heller aus und wirken aus der Ferne fast bläulich. Sie sind dort scheue Waldvögel geblieben.

Lebensraum
Überall, wo es Bäume gibt. Dem Buchfink genügt eine Pappelreihe im Wiesengrund, ein winziger Friedhof in einer Großstadt, aber auch lichter Hochwald und selbst finsterer Fichtenwald, wo er zusammen mit der Tannen- und Haubenmeise fast der einzige Vogel ist. Der Buchfink gilt als der häufigste Vogel Europas. Von der nördlichen Waldgrenze bis in den südlichen Mittelmeerraum dürften 10 bis 20 Millionen Finken leben. Er ist fast überall heimisch, nur in Italien, entsprechend den Jagdsitten der dortigen Bevölkerung, eher selten geworden.

Fortpflanzung
Die alten Männchen überwintern in Mitteleuropa, die jungen kommen einige Wochen vor den Weibchen zurück, daher der wissenschaftliche Artname "coelebs", der Unverheiratete. Die Hähne beginnen an schönen Februartagen zu "schlagen", das heißt stets die gleiche Strophe zu singen. Der Finkenschlag ist in seinen Grundzügen angeboren, aber er wird durch Erlerntes verändert. So kommt es zu Lokaldialekten. Im vorigen Jahrhundert waren mancherorts Gesangswettbewerbe unter Finkenmännchen ein beliebter Volkssport, und die Finkenzüchter unterschieden mit geschultem Ohr eine Unzahl von verschiedenen Schlägen, für die sie auch zahlreiche besondere Namen hatten. Beim Wettkampf wurden die mit Tüchern verhängten Käfige auf einen Platz gestellt und dann langsam immer näher gerückt. Der Finkenschlag dient der Markierung der Reviergrenzen, und so versuchte sich jeder Fink kräftig schlagend zu behaupten. Wenn die konkurrierenden Stimmen näher rückten, gab ein Hahn nach den anderen auf und verstummte. Der letzte wurde zum Sieger erklärt.
Wenn sich der Wald mit lichtem Grün überzogen hat, beginnen die Finken eines Gebietes fast gleichzeitig mit dem Nestbau. Nur das Weibchen baut.


Das Buchfinkennest ist ein kleines Meisterwerk. Außen ist der tiefe Napf mit Flechten und Moos getarnt, innen dagegen fein ausgelegt mit Federn und Haaren. In den noch kahlen Parkbäumen kann man das Weibchen manchmal beim Nestbau beobachten. Es nestelt mit dem Schnabel, drückt mit der Brust und scharrt mit den Beinen. Es bleibt rätselhaft, wie mit so geringen Mitteln ein so kunstvolles Nest entstehen kann. In der Nähe von Müllablagen baut das Weibchen manchmal sein Nest fast nur aus Papiervlies oder kleidet es mit Glasfasern aus. Der nächste Regen weicht dann das Vlies auf, und die Glasfasern zerstechen die nackten Jungvögel. So kann ein Verhalten, das sich im Wald bewährt, am Schuttplatz zum Verhängnis werden.
Die Buchfinkeneier sind sehr dezent gezeichnet und tragen charakteristische sogenannte Brandflecken mit einem verlaufenden Hof. Das Weibchen bebrütet sie bis auf kurze Ablösungen durch das Männchen allein. Es ist eine Regel, dass sich das Männchen einer Art um so weniger am Brutgeschäft beteiligt, je mehr es sich im Gefieder vom Weibchen unterscheidet. Wo beide Geschlechter gleich aussehen, teilen sie sich auch das Brutgeschäft, aber davon gibt es Ausnahmen, z.B. bei den Eulen und Greifvögeln. Der Buchfink macht zwei Bruten von April bis Juni. 4 bis 5 Eier, Brutdauer 11 bis 13 Tage, Nestlingsdauer 13 bis 14 Tage. Von den Frühjahrsbruten gehen sehr viele zugrunde, weil die noch nicht voll belaubten Bäume keinen guten Sichtschutz bieten.

Nahrung
Der Buchfink ist ein Körnerfresser, das heißt, er ernährt sich zumindest im Winter hauptsächlich von Samen, die er mit seinem kurzen und kräftigen Schnabel enthülst. Die Jungen werden aber mit Insekten aufgezogen; sie bedürfen dieser eiweißreichen Kost wie die meist körnerfressenden Singvögel in der Zeit des Wachstums.

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