Merkmale
Länge um 27 cm, reichlich amselgroß. Die Bekassine hat von allen Schnepfen den im Verhältnis zum Körper längsten Schnabel.
Sie verharrt bei einer Störung unbeweglich und fliegt erst einige Meter vor dem Eindringling mit einem Blitzstart auf.
Zunächst steigt sie in einer Zickzacklinie schräg aufwärts und ruft dabei mehrfach krächzend "ätsch". Dann wird der
Flug gleichmäßig und führt meist in einem hohen und weiten Bogen wieder in die Nähe des Ausgangspunktes zurück.
Beim Landen fällt sie mit angelegten Flügeln wie ein stürzender Stein zu Boden. Die Bekassine ist vor allem
dämmerungs-, weniger auch tag- und nachtaktiv. Beim Laufen trägt sie den Schnabel waagerecht. Sie sitzt in Nestnähe gern
auf erhöhten Punkten, wie Zaunpfählen oder Telegrafenmasten. Zur Brutzeit territorial, sonst ungesellig. Sie ist auch am
Fußabdruck zu erkennen. Er zeigt die Spur von drei Zehen, von denen die mittlere die längste ist, und zwischen denen je ein Winkel von 60 Grad liegt.
Lebensraum
Das Brutgebiet zieht sich in breitem Gürtel durch das gesamte gemäßigte und kühle Eurasien und Amerika. Sehr nahe verwandte Arten,
vielleicht auch nur Rassen der Bekassine leben im tropischen und südlichen Afrika und in fast ganz Südamerika.
Die Bekassine bevorzugt sumpfige Wiesen und mäßig feuchte Moore mit nicht zu hoher Vegetation; sie fehlt im Schilfwald
ebenso wie an sehr nassen Stellen, wo Blüten aus dem Wasser ragen. In Mitteleuropa ging der Bestand stark zurück. Das Brutgebiet
zerfiel in eine Reihe isolierter Vorkommensorte. In England und Westeuropa ist die Bekassine Standvogel und Nahzieher,
im übrigen Europa Zugvogel, der in den Subtropen und auch in den Tropen überwintert. Obwohl die Bekassinen
Sumpfvögel sind, überfliegen einzelne die wasserlose Sahara und rasten dann in den abgelegensten Oasen.
In Mitteleuropa erreicht der Zug im April und von August bis Oktober seine Höhepunkte. Die Durchzügler liegen tagsüber
meist still in der Bodenvegetation an sumpfigen Orten, fressen in der Dämmerung und ziehen nachts.
Manche zeigen sich auch offener an Schlickufern, wo sie sich aber auch möglichst in der Nähe der Ufervegetation aufhalten.
Auf Runde brütet die Bekassine im südlichen Teil des Hochplateaus, vor allem in der Nähe der paar kleinen Seen.
Fortpflanzung
Bekassinen verpaaren sich jedes Jahr neu. Bei Weibchenüberschuss verpaaren sich die polygamen Männchen
mit je zwei Weibchen und verteidigen dann auch zwei Reviere. Von April bis Juni zeigen sie über dem
Brutgebiet ihre spektakuläre Flugbalz, besonders eifrig in der Morgen- und Abenddämmerung und an bedeckten
bis diesigen Tagen. Erst steigen sie in Spiralen so hoch in den Himmel, dass ihnen nur ein scharfes Auge
folgen kann, dann stürzen sie fast senkrecht in die Tiefe und ziehen ähnlich steil wieder in die Höhe.
Beim Absturz erklingt für ein bis zwei Sekunden ein merkwürdiger Ton, der an das Meckern einer Ziege
erinnert ( Himmelsziege ). Er entsteht durch ein Flattern der Schwanzfedern und ist viele
hundert Meter weit zu hören. Etwa alle 20 bis 30 Sekunden wiederholt der Vogel Sturzflug
und Federgesang, manchmal für eine halbe Stunde und länger. Als Beigaben kann er auch einen Schaukelflug mit
ganzen und halben Rollen zeigen und Rufreihen von sich geben, die wie "tüka....tüka..." klingen.
Nur das Weibchen bebrütet die 4 etwa 39 mm langen Eier. Brutdauer 19 bis 20 Tage.
Brutzeit Mai und Juni.
Nahrung
Bekassinen stochern mit schnellen Stößen im Schlamm und ertasten mit der Schnabelspitze die Nahrung bis 6 cm Tiefe
und mehr. Dann spreizen sie die Schnabelspitze und ergreifen den Wurm. Sie können fressen ohne den Schnabel aus dem Boden zu ziehen.
Sie erbeuten bis spannenlange Würmer, Egel, Schnecken, Insekten und nehmen auch Pflanzenteile wie Wurzeln, Sprosse und Sämereien auf.