Geschichte der Lofoten

Vor ungefähr 6.000 Jahren kamen die ersten Menschen auf die Lofoten. Hier herrschten damals gute Lebensbedingungen. Die Inseln waren mit Kiefern- und Birkenwäldern überdeckt. An Tieren gab es hier Bären, Hirsche, Rentiere, Luchse und Biber. Im Meer schwammen Fische, Seehund und Wale. Die damaligen Steinzeitmenschen ernährten sich leicht vom Fischfang und der Jagd. Schon 2.000 Jahre vor Christi entwickelte sich die Landwirtschaft und man baute Getreide an. In der Refsvik-Höhle im Süden von Moskenesøy fand man aus dieser Zeit 3.000 Jahre alte Felszeichnungen.

Zu Zeiten der Wikinger entstanden hier mehrere große Häuptlingssitze, einer davon wurde in Borg restauriert.

Der Lofotfischfang spielte schon früh eine Rolle. König Øystein hielt die Fischerei für so wichtig, daß er schon 1103 eine Kirche in Vågan bauen ließ, der damaligen Hochburg des Fischfangs. Hier wurden auf seinen Befehl auch um 1120 die ersten Rorbuer aufgestellt, die in der Saga erwähnt werden. Stockfisch war damals schon die wichtigste Handelsware und die südeuropäischen Länder die Hauptabnehmer.

Die einzige größere Siedlung war bis ins späte Mittelalter der Markt-, Handels- und Tingplatz Kabelvåg, der im Jahre 1120 als Kirchort erwähnt wird. Ursprünglich hieß der Ort "Kappelvåg", was soviel wie "Kapellenbucht" bedeutet. Der Markt von Kabelvåg war in mittelalterlicher Zeit der größte Nordnorwegens.

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts errichtete die mächtige deutsche Hanse ein Kontor in Bergen. Die Oberklasse auf den Lofoten und im übrigen Nordnorwegen verlor ihre Macht. Allgemeine Armut machte sich breit, doch mit der Zunahme des Exports in der Hansezeit nahm die Einwohnerzahl auf den Lofoten zu.

Es entwickelte sich ein abhängiges Fischerbauerntum. Die Nordländer selbst durften über Jahrhunderte keinen Handel treiben. Ab 1750 ging jedoch die Macht der Hanse und andererer Handelsmonopole zurück.

Im frühen 19. Jahrhundert erwarben die Kaufleute Grund und Boden in den Fischerdörfern. Sie wurden zu 'Fischerdorfbesitzern' und erhielten das Handelsmonopol. 1860 sprach das Lofotgesetz ihnen auch das Aufsichts- und Eigentumsrecht am Meer und dessen Resourcen zu. Die An- und Verkaufspreise für Fisch und Waren wurden von ihnen festgesetzt. Auch gehörten diese mächtigen Männer ( "Landzungenkönige" ) allen wichtigen Gremien an. Einige dieser Grundbesitzer mißbrauchten auch ihre Macht und hielten sich die Fischer wie Leibeigene. Wer sich eine Rorbu mietete, mußte seinen Fang beim Besitzer abliefern und auch dort seine Waren kaufen. Viele Fischer fühlten sich ausgenutzt und unfrei. Von 100 gefangenen Fischen hatte der Fischer zwei an den Landbesitzer zu geben, zwei an die Kirche und vier an den Staat.

Erst mit dem neuen Lofotgesetz von 1857 wurde der Einfluß der 'Fiskekonge' eingeschränkt. Der freie Handel wurde gesetzlich vorgeschrieben, zunächst regional und ab 1900 auch für den Export. Die Fischereiausicht wurde eine öffentliche Angelegenheit.

Nach 1860 kamen die großen Heringsschwärme und die Umstellung von Ruder- auf Motorboote erhöhte die Fangquoten. Das war die Grundlage für Aufschwung, Wohlstand und eine Zunahme der Bevölkerung.

 

Weiterführende Links zur Geschichte:

Borg, Wikingermuseum Fischfang Rorbu / Rorbuer Stockfisch

zu den Inseln:

Austvågøy Flakstadøy Gimsøy Moskenesøy Røst Vestvågøy Værøy

und allgemeine Infos im:

Lofoten A-Z

©1999 by Otto and Mechtild Reuber

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