Gjende, Jo

Jo Gjende

Jo Gjende galt als erfolgreicher Rentierjäger und Bergwanderer. Er war wild, unbändig, starrköpfig und wütend, aber auch ein demütiger Naturfreund und ein weitsichtiger Mensch im Hinblick auf Politik, Ideenlehre, Philosophie und tiefe Lebensanschauungsfragen.

* 1794 als Jo Tjøstolsson Kleppe

+ 1884, begraben auf dem Friedhof hinter der Holzkirche von Vågåmo

Jo´s Leidenschaft waren Gewehre. Nachdem er mit 18 Jahren sein erstes Rentier geschossen hatte, entwickelte er sich mit der Zeit zu einem außergewöhnlichen Jäger. Vorrangig war er an Häuten und Geweihen interessiert. Aus den Häuten fertigte er sich Hosen und andere Gebirgskleidung an. Das Fleisch verschenkte er zum großen Teil. Man nimmt an, daß er fast 600 Rentiere erlegte.

Die meisten Jahre seines Lebens verbrachte Jo im Gebirge, und den Zunamen Gjende bekam er nach dem Bergsee Gjende, wo er sich viele Jahre lang aufhielt. Um 1840 baute er sich eine Hütte am Gjendeosen, gleich oberhalb von Gjendesheim. Sie steht noch heute dort.

Jo Gjende war eine kontrastreiche Persönlichkeit. Einerseits war er ein Mann der Berge, aber auf der anderen Seite interessierte er sich auch für das europäische Geistesleben. Er war Rationalist und Aufklärer und bekannte sich als Freidenker und Verächter der Kirche. Seinen Gott fand er in der Natur. Das machte ihn nicht bei allen beliebt. Er war in gewisser Weise ein Sonderling, der keinen großen Freundeskreis hatte.

Doch den englischen Abenteurer John E. Blackwell, seinen Freund Rathbone und den Schweizer Bergführer Balmat aus Chamonix könnte man als seine Freunde betrachten. Sie besuchten Jo im Sommer 1855 und lebten mit dem 61jährigen bis weit in den Spätherbst in der Einöde. Blackwell verliebte sich übrigens in die Norwegerin Mari Snee, heiratete sie später und kaufte ihr einen Hof. Blackwell war einer der ersten von vielen Wahlnorwegern.

Es ist bekannt, daß Henrik Ibsen während eines Besuches beim Pfarrer Aars in Lom etwas über Jo Gjende erfuhr. Vielleicht bekam er dadurch die Idee zu Peer Gynts Bockritt über den Gjendineggen. Wer weiß, ob nicht der Name von Peer Gynts Vater, Jon Gynt, einen symbolischen Zusammenhang mit Jo hat? Und wie ist es mit dem Namen Gynt - und Gjende?

Der Gedenkstein Jo´s auf dem Friedhof in Vågåmo trägt die Inschrift von Aasmund Olavsson Vinje:

"Eg er som vel du veit ein fjellets mann
og derfor dreg til fjells so tidt eg kann."

"Ein Mann der Berge - wie wohl du weißt - ich bin,
´drum zieht es immer wieder mich zu den Bergen hin!"

 

Weiterführende Links zu Jo Gjende:

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©1999 by Otto and Mechtild Reuber

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