Standort: Im Strupskardet auf der Westseite der Lyngen-Halbinsel - Lyngen / TromsAufnahmedatum: 02.08.2002 / Foto: © Mechtild Reuber
Merkmale
20-100 cm hoher - in Nordeuropa meist nur bis 30 cm hoch -, üppig verzweigter, Zwergstrauch mit sparrigen, grauberindeten Zweigen
und einem weit am Boden kriechenden Spross. Die aufgerichteten Zweige sind rund und meist kahl.
Kurzgestielte, ganzrandige, derbe Blätter, verkehrt-eiförmig, stumpf oder leicht zugespitzt, kahl, bereift, oberseits mattgrün, unterseits blaugrün mit
deutlich hervortretender Netzaderung bis 2 cm breit und bis 4 cm lang. Die Ränder sind leicht umgebogen.
Weiße oder rötliche, krugförmige Blüten zu 1-3 in endständigen Trauben.
Sie hängen an den Enden seitlicher, kurzer, nur schuppig beblätterter Zweige.
Kelch bleibend, mit dem Fruchtknoten verwachsen, Kelchzipfel rundlich, rötlich und häutig.
Blütenkrone bis 6 mm lang, ei-krugförmig, mit kurzen, rundlichen und zurückgekrümmten Zipfeln.
Die 8-10 Staubblätter sind eingeschlossen, die Staubfäden kahl und kürzer als die Staubbeutel, diese gelb, mit kleinen Anhängseln und an der Spitze hornartig verlängert und sich mit Poren öffnend.
Fruchtknoten unterständig, Griffel eingeschlossen.
Standort
Hochmoore, moorige Wälder und Gebüsche, alpine Zwergstrauchheiden bis
in 3.000 m Höhe, braucht saure Böden. Vergesellschaftet ist sie oft mit der
Zwittrigen Krähenbeere ( Empertrum hermaphroditum ), einem immergrünen
Zwergstrauch mit nadelförmigen Blättern und schwarzglänzenden Steinfrüchten
Verbreitung
Nordeuropa sowie Gebirge Mittel- und Südeuropas bis zur Sierra Nevada in Spanien.
Weitere Vorkommen im nördlichen Appenin, Albanien und Bulgarien. In Deutschland nur
in den Alpen noch verbreitet, im Vorland und den Mittelgebirgen zerstreut bis
selten, sonst meist fehlend. Infolge der Moorzerstörungen und der Kultivierung
feuchter Heiden nimmt die Rauschbeere in Mitteleuropa immer mehr ab.
Blütezeit
Mai und Juni.
Früchte
Blaubereifte, bis 10 mm große Beeren, oft mehr birnenförmig als kugelig, vielsamig, blaubereift und im Gegensatz zur ähnlichen Heidelbeere
mit farblosem, süßlich schmeckenden Saft. Die Samen haben eine hellbraune Farbe.
Fruchtreife
Die Früchte reifen Mitte Juli bis August.
Wissenswertes
Rauschbeere und Heidelbeere ähneln sich zwar, werden aber nicht
gleichermaßen häufig genutzt. Die essbaren, aber fad schmeckenden Rauschbeeren
können in größeren Mengen Übelkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindel, ja sogar rauschartige
Zustände hervorrufen. Diese Vergiftungserscheinungen trugen der Pflanze nicht nur ihren gebräuchlichen Namen
ein, sondern auch die Bezeichnungen Schwindel-, Trunkel- oder Tollbeere.
Verwendung
Wie Heidelbeeren kann man getrocknete Rauschbeeren jedoch auch benutzen, um einen
Tee zu bereiten, der gegen Durchfall und Blasenleiden verwendet wird. Da es aber
heute bessere Mittel gegen diese Beschwerden gibt, sollte - nicht zuletzt aus
Schutzgründen - auf das Sammeln der Rauschbeeren verzichtet werden.