Preiselbeere
Vaccinium vitis-idaea
Familie:
Ericaceae / Heidekrautgewächse
norwegisch:
Tyttebær
Preiselbeere - 30 KB

Standort: Im Gutulia nasjonalpark - Engerdal / Hedmark

Aufnahmedatum: 06.07.1997 / Foto: © Mechtild Reuber


Merkmale
Immergrüner, meist niederliegender aber auch aufrechter, spärlich verzweigter, 10-20 cm hoher, selten bis über 30 cm hoher Zwergstrauch mit unterirdisch kriechenden und wurzelnden, schuppig beblätterten Sprossen. Kriechendes bis aufsteigendes Stämmchen mit grünlichen Zweigen, von denen die jungen flaumig behaart sind. Wechselständige, oft zweizeilig angeordnete, kurzgestielte, ei-rundliche oder ovale, an der Spitze stumpf oder leicht ausgerandete, ganzrandige, kahle Blätter, derb lederartig, oberseits dunkelgrün und glänzend, 1-2,5 cm lang. Seitennerven deutlich sichtbar. Von den Blättern der ähnlichen Bärentraube dadurch zu unterscheiden, dass sie unterseits heller grün und dicht mit dunklen Drüsenhaaren punktiert sind und einen leicht eingerollten Rand haben. Blüten vier- bis fünfzählig, weiß oder rötlich und schwach duftend, in meist vielblütigen, gedrängten, endständigen und hängenden Trauben. Vorblätter rötlich. Kelch mit dem Fruchtknoten verwachsen, fünflappig, häutig, die dreieckigen Lappen sind gewimpert. Blütenkrone überhängend, bis 8 mm lang, glockig, bis etwa zur Hälfte gespalten, Lappen zugespitzt und an der Spitze auswärts gekrümmt. Die zehn Staubblätter am Grund behaart, Staubbeutel ohne Anhängsel und an der Spitze röhrig verlängert, öffnen sich durch Poren. Fruchtknoten unterständig, vier- bis fünffächerig, Griffel herausragend. Samen rotbraun, halbmondförmig.

Standort
In sonnigen Lagen, auf trockenen, meist sauren Sand-, Heide- und Moorböden. Auch in lichten Kiefern- und Fichtenwäldern, Zwergstrauchheiden; bevorzugt nährstoffarme Lehmböden, meidet Kalk; im Gebirge bis in Höhen von 2.500 m zu finden. In der Ebene gedeiht die Preiselbeere sehr gut in trokkenen Kiefernwäldern, wo sie in Norddeutschland und Skandinavien ausgedehnte Flächen bedeckt. Auch in Felsritzen und verwitternden Felshängen vermag die Preiselbeere sich dank eines sehr ausgedehnten Wurzelsystems zu behaupten. Dies verhindert die Auswaschung des Humus und dient als Keimplatz für sekundäre Felsbesiedler.

Verbreitung
Mittel- und Nordeuropa, im Süden bis zu den Pyrenäen, dem Apennin und dem Balkan. Kommt in Deutschland verbreitet, stellenweise sogar häufig bis massenhaft vor.

Blütezeit
Mai bis Juli, in tieferen Lagen zum zweiten Mal im August.

Früchte
Die kugeligen Beeren sind vielsamig und oben von dem Kelchrest gekrönt. Sie sind erst weiß, dann dunkelscharlachrot. Im August - manchmal auch schon Ende Juli - werden die fünf bis acht mm großen Beeren gesammelt. Sie enthalten reichlich Vitamin C, mehrere organische Säuren - darunter die Benzoesäure, die einen Pilzbefall sowohl der Beeren wie des daraus hergestellten Kompotts weitgehend verhindert -, Gerbstoffe sowie etwas Provitamin A und fäulnishemmende Stoffe. Preiselbeeren schmecken leicht säuerlich.

Fruchtreife
Die Fruchtzeit der Preiselbeere beginnt etwa ab Juli, aber meist im August und September sind die Beeren reif.

Wissenswertes
Preisel- oder auch Preisselbeere, niederdeutsch Krons- oder Krambeere genannt. Vitis-idaea heißt: Weinrebe vom Berg Ida-Kreta. Systematisch werden zwei Unterarten beschrieben: subsp. vitis-idaea, die der oben beschriebenen Art entspricht, und subsp. minus; diese ist von sehr kleinem Wuchs, bis 8cm hoch, Blätter sehr klein; Trauben nur zwei bis fünfblütig. Blüten leuchtend rosa mit kurz hervorragendem Griffel und kleineren Beeren. Diese Art ist in Nordasien und Nordamerika verbreitet.
Die Preiselbeere ist etwas frosthärter und unempfindlicher gegen Trockenheit als die Heidelbeere, doch benötigen beide Arten in exponierten Gebirgslagen eine Schneedecke als Schutz, um ein Zurückfrieren zu verhindern. In niederen Lagen blüht die Preiselbeere zweimal im Jahr. Die zweiten Früchte reifen im Spätherbst, sie sind größer und werden mehr geschätzt, als die ersten. In Byern werden sie Winterzäcken genannt. Die Bestäubung erfolgt in der Hauptsache durch Hummeln und Bienen, die Verbreitung der Früchte durch Vögel, die von den leuchtendroten Beeren, die den Winter über an der Pflanze stehen, angelockt werden. Doch können die schwimmfähigen Früchte auch durch das Wasser verbreitet werden. Die Keimung erfolgt am Licht.

Verwendung
Mit Zucker gesüßt verarbeitet man sie häufig zu Konfitüre, Marmelade ( in Norwegen als Tyttebær-Marmelade zu kaufen ) oder Kompott. Doch auch Preiselbeerwein ist nicht zu verachten. Außerdem schätzt man sie seit langem als Beilage zu verschiedenen Wildgerichten. Heute sammelt man Preiselbeeren im größerem Umfang in den skandinavischen Ländern, in Deutschland nur noch in einigen Mitteldeutschen Waldgebieten. Im Elsass wird aus ihnen das sogenannte Steinbeerwasser gewonnen. Verwechslungsgefahr besteht mit der Echten Bärentraube ( Artcostaphylos uva-ursi ), deren Blätter aber am Rand nicht umgerollt sind.

 

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©2003 by Otto and Mechtild Reuber

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