Standort: Bei Leinestølatn am Osthang des Slettefjell - Hemsedal / BuskerudAufnahmedatum: 13.07.1997 / Foto: © Mechtild Reuber
Merkmale
Immergrüner, heideartig buschiger Zwergstrauch, dessen Stämmchen bis
35 cm lang werden, aufrecht oder am Grund wurzeln und dann aufsteigen und sich
üppig verzweigen. Die fast sitzenden Blätter sind wechselständig angeordnet und
dicht gedrängt stehend, ledrig und grün glänzend, unterseits behaart, bis 6-12 mm lang, linealisch
bis linealisch-länglich mit stumpfer Spitze, ihre Ränder stark eingerollt und
gezähnt. Die nickenden, flaschenförmigen, rotblauvioletten Blüten in kurzen, unterhalb des Sprossendes stehenden
Trauben zu zweit bis sechst angeordnet. Blütenstiele lang und zart, drüsig behaart. Tragblätter den
Laubblättern gleich, Vorblätter fehlen. Die fünf Kelchblätter nicht verwachsen,
rotbraun, bis 4 mm lang, lanzettlich und drüsig behaart. Blütenkrone fünfzählig,
lila bis purpurrosa und später sich bläulich verfärbend und abfallend, bis 12 mm
lang, krugförmig verwachsen mit kurzen, abstehenden Kronzipfeln. Die zehn
Staubblätter in der Blütenkrone eingeschlossen, Staubbeutel ohne Anhängsel und
mit einer großen Öffnung aufspringend. Fruchtknoten oberständig, fünffächerig. Die
Frucht ist eine fachspaltige, drüsig behaarte, bis 4 mm lange Kapsel.
Standort
Heidegrund in Gebirgslagen mit Ausnahme des äußersten Nordens, kalkmeidend.
Verbreitung
In arktisch-alpinen Gebieten Nordeuropas, südlich bis Südnorwegen
reichend, vereinzelt in Schottland und den Pyrenäen; England, Frankreich,
Island, Schweden, Finnland und Nordrussland.
Blütezeit
Mai bis Juli, je nach Region.
Wissenswertes
Die Moosheide akzeptiert nährstoffarme Bereiche und gedeiht nur auf
Flächen, deren Schneedecke schon zeitig im Jahr abtaut. Wie die meisten
Ericaceen kann sie die extrem mineralstoffarmen Standorte nur besiedeln, weil
sie eine Lebensgemeinschaft mit Wurzelpilzen eingeht; diese bezeichnet man als
endogener Mycorrhiza. Katechin-Gerbstoffe in den Wurzelzellen locken die Pilze
an. Diese umspinnen mit ihrem Mycel die Wurzeln der Ericaceen und vergrößern so
die Oberfläche, mit der die Pflanze Wasser und mineralische Nährstoffe aus dem
Substrat aufnimmt.
Die Gattung Phyllodoce ist allgemein unter der Bezeichnung
Blauheide bekannt. Sie umfasst etwa sieben Arten, deren Verbreitung in den
arktisch-alpinen Gebieten der nördlichen Halbkugel liegt. Man kennt auch
Naturhybriden. Alle sind niedrige, heideartige Sträucher, einige von ihnen haben
stark duftende Blüten.