Standort: Am Südwest-Hang des Fjetlandsnuten bei Røldal - Odda / HordalandAufnahmedatum: 18.07.1997 / Foto: © Mechtild Reuber
Merkmale
Niederliegender, nur wenige Zentimeter hoher Zwergstrauch ( Spalier-Strauch ) mit größtenteils
unterirdischem Stamm; nur die jüngsten beblätterten Zweiglein erreichen die
Bodenoberfläche. Rinde der Zweige braun, kahl und matt, junge Triebe oft
zerstreut behaart. Blätter 0,5-3,5 cm lang und 0,5 bis 2,5 cm breit, fast
kreisrund oder eiförmig und bis doppelt so lang wie breit, am Grund abgerundet
oder schwach herzförmig, mit scharf hervortretender Nervatur, auf beiden Seiten
grün, glänzend kahl, unterseits oft spärlich behaart; Blattrand fein gezähnt,
Zähne bis 0,2 mm lang. Nur zwei Blätter an jedem Trieb. Blattstiel 2-6 mm lang; Nebenblätter meist fehlend, sehr
klein. Die Blütenstände erscheinen gleichzeitig mit den Blättern oder erst nach
der Blattentfaltung. Männliche Kätzchen köpfchenförmig, mit nur wenigen Blüten,
bis 6 mm lang und 5 mm breit; Tragblätter unregelmäßig gezähnt, gelb, gegen die
Spitze hin oft purpurn, am Rand zerstreut behaart; Staubfäden etwas doppelt so
lang wie das Tragblatt, kahl; Staubbeutel ellipsoidisch, vor dem Aufblühen rot
bis violett, danach gelb. Nektardrüsen verschieden lang. Weibliche Kätzchen
köpfchenförmig, etwa 1 cm lang und 1 cm breit, wenigblütig; Fruchtknoten bis 6 mm lang, kahl, kurz gestielt; Griffel kurz, Narbe bis auf ein Viertel geteilt;
Nektardrüse zweimal so lang wie die vordere. Vegetative Vermehrung.
Standort
Im Hochgebirge fast nur oberhalb der Waldgrenze bis 3.300 m auf
feuchten, meist sauren, kalkfreien Böden mit langer Schneebedeckung.
Verbreitung
Arktisch-alpine Pflanze. Nordeuropa ( Arktis, Skandinavien, Island,
Spitzbergen, Schottland ). Pyrenäen, Zentralmassiv, Jura, Alpen, Apennin,
balkanische Gebirge, Karpaten, Ural, Altai und Ostsibirien. In den deutschen
Mittelgebirgen nur im Riesengebirge.
Blütezeit
Juni bis August.
Wissenswertes
Die Kraut-Weide ist eine hervorragend angepasste Spezialistin
der Schneeböden. Sie hat sich auf ein Leben an kühlen, feuchten kalkhaltigen und
lange schneebedeckten Standorten eingestellt. Laub- und Blütenentwicklung sowie
Fruchtreife müssen sich sehr rasch vollziehen, denn im Extrem liegt an Standort
nur zwei Monate lang kein Schnee. Nur dieser kurze "Sommer" bleibt für die
Vermehrung.