Kommune Vardø: Sehenswertes - Museen
 

  • Partisanmuseet   *

    Anfahrt: E 75

    Am 30. Juni 2000 wurde in Kiberg das Partisanmuseet vom Verteidigungsminister Bjørn Tore Godal eröffnet. Untergebracht ist es in dem alten Schulinternat. Das Museum ist den Partisanen des Ortes und der Finnmark gewidmet, die im Zweiten Weltkrieg ihr Leben für die Freiheit Norwegens riskierten und auch oft verloren. Nach über 55 Jahren wurde endlich ihre Tätigkeit als ehrenvoll anerkannt.

    Partisanmuseet in KibergVor dem Krieg war die kommunistische Ideologie in Kiberg sehr verbreitet. Die Einwohner hatten enge Handelsbeziehungen zu Russland und es hatten sich auch einige Russen im Ort angesiedelt. Daher flohen zu Beginn der deutschen Besatzung etwa 65 Personen in die Sowjetunion. Von ihnen kamen 26 mittels U-Booten oder per Fallschirm als Partisanen in die Finnmark zurück. Aus provisorischen Verstecken heraus beobachteten sie den Schiffsverkehr im Varangerfjorden und den Konvoiverkehr auf der Straße. Die deutschen Truppenbewegungen wurden dann an das Hauptquartier in Murmansk gefunkt. Die Funker waren meist Russen, während die Norweger den Vorteil der Ortskenntnis hatten. Schon im Jahre 1941 kämpften bei Komagvær deutsche Einheiten gegen russische und norwegische Partisanen.
    Zur Ausführung ihrer Aufträge waren diese von örtlichen Kontakten abhängig. Als die Deutschen im Sommer 1943 ihren Kampf gegen die Partisanengruppen verstärkten, verloren auch viele Zivilisten ihr Leben. Als erstes wurde eine Gruppe in Berlevåg aufgedeckt. Im Herbst 43 schlugen die Deutschen auf Amøya in Troms und in Sør-Varanger zu. Zur Vernichtung der Partisanen setzten die Deutschen große Reserven ein und es wurden strenge Strafen für diejenigen verhängt, die mit ihnen sympathisierten oder ihnen halfen. Am Ende des Krieges hatten vierzig Partisanen ihr Leben verloren, 17 von ihnen waren aus dem Ort Kiberg.

    Welche Wirkung dieser Partisaneneinsatz hatte, ist schwer abzuschätzen. Eine große Anzahl deutscher Schiffe - etwa 80 bis 120 - wurden nach ihren Anweisungen versenkt. Zusätzlich wurden sehr detaillierte Berichte über den Vormarsch der Deutschen nach Russland gefunkt, die dazu beitrugen, den deutschen Nachschub an Soldaten und Material an die Front bei Murmansk deutlich zu vermindern.

    Die Partisanen waren hauptsächlich Fischer und Arbeiter aus der Finnmark, die ein großes Vertrauen in den Sozialismus und Kommunismus setzten. Ihrer Meinung nach war der Nationalsozialismus eine große Gefahr für den Aufbau einer Gesellschaft mit gleichen Rechten für alle, ohne Unterdrückung und Krieg. Ohne diese Ideologie wäre ihr Einsatz wohl nicht möglich gewesen.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg führte der kalte Krieg und der Kreuzzug des norwegischen Staates gegen den Kommunismus dazu, dass die Partisanen als Kollaborateure angesehen wurden, die mit dem jetzigen Feind Russland zusammengearbeitet hatten. Zeitweise wurden sie von zivilen und militärischen Behörden überwacht. Doch auch von russischer Seite wurden Versuche unternommen, sie als Spione anzuwerben. Von der offiziellen Regierung erhielten sie keinen Dank. Teilnehmermedaillen kamen erst 40 Jahre später mit der Post. Rehabilitiert wurden sie erst im Jahre 1992, als König Harald ihnen bei der Enthüllung des Partisanen-Gedenksteins in Kiberg seinen Dank aussprach. Doch nur wenige Überlebende konnten ihn persönlich entgegennehmen.

    Auf dem Gelände steht ein Denkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges.
    Das Museum ist am schnellsten von der E 75 über die östliche Ortseinfahrt - den Vardøveien - zu erreichen. Dann die erste Straße rechts.
    Öffnungszeiten: im Sommer von 10:00 bis 17:00 Uhr.

    Adresse: Partisanmuseet, Partisanveien, N-9960 Kiberg

  • Vardømuseen   *

    Anfahrt: E 75

    Zu den Vardømuseen gehören folgende Abteilungen:

    • Lushaugen
      Das Hauptgebäude des Museums ist Lushaugen, ein großes, aus rötlichem Sandstein erbautes Gebäude, das malerisch am nordwestlichen Stadtrand von Vardø, mit Blick auf den Bussesundet, liegt. Auf etwa 1.000 m2 findet man diverse Ausstellungen, Büros, Magazine und Werkstätten. Die Verwaltung des Museums ist ebenfalls hier untergebracht.

      LushaugenLushaugen wurde erst zum Anlass des 200jährigen Stadtjubiläums im Jahre 1989 als Museum eingerichtet. Erbaut wurde es vom Staat im Jahre 1923 als Quarantänestation für Fischer und andere Tierfänger, die lange Zeit im Eis oder auf See waren. Hier wurden sie gewaschen und entlaust sowie ihre Kleidung in einer Waschmaschine gereinigt. Als die hygienischen Verhältnisse besser wurden, schloss man die Station. Im Laufe der Jahre diente es als Altersheim, als Gefängnis für Landesverräter und zuletzt als Jugendclub.
      Vardømuseene ist das älteste Museum der Finnmark. Gegründet wurde es im Jahre 1894 als rein naturwissenschaftliches Museum. Im Laufe der ersten 30 Jahre erwarb man eine große Vogel-, Eier-, Pflanzen- und Schalentiersammlung. Nach einer mehrjährigen Schließung begann das Museum nach dem Kriege unter dem Namen Vardhø Museum einen Neustart.

      1. Etage

      Das erste Stockwerk ist der Stadtgeschichte von Vardø gewidmet. Im ersten Raum können Pflanzen und ausgestopfte Vögel aus der Umgebung Vardøs besichtigt werden. Der nächste Raum zeigt Modelle der vorherigen ( 15. Jahrhundert ) und jetzigen ( 18. Jahrhundert ) Vardøhus festning. Der dritte Raum widmet sich dem Thema Navigation. Hier sind einige Kopien alter Kartenwerke der nördlichen Finnmark und des Gebietes um Vardø sowie ein paar Navigationsinstrumente ausgestellt. Die Sammlung ist noch nicht ganz vollständig. Unter anderem wird noch dringend nach einem Kompasshaus und den nautischen Messgeräten Oktant und Sextant gesucht. In diesem Raum gibt es auch historische Fakten zur Expedition des Paters Hell, der 1769 in Vardø nach der Venuspassage suchte.
      Das Hauptthema des vierten Raumes ist die Beziehung zu Russland. Durch den intensiven Kontakt mit dem östlichen Nachbar ( Pomorhandel ) standen viele Bewohner der Stadt und der Region dem Gedankengut der russischen Oktoberrevolution positiv gegenüber. Der fünfte Zimmer ist der sogenannte "Frauenraum". Hier steht das Inventar einer alten nordnorwegischen Küche mit typisch weiblichen Gebrauchsgegenständen.
      Die drei Schauvitrinen im Korridor zeigen Bilder von Vardø im Zweiten Weltkrieg, dem darauffolgenden Wiederaufbau und der Errichtung des Unterwassertunnels.

      2. Etage

      Im zweiten Stockwerk gibt es zwei Ausstellungsräume. Das erste Zimmer ist mit typischen Möbeln der Oberklasse von Vardø eingerichtet. In den Glasvitrinen des Raumes befinden sich Wertgegenstände, die ein reicher russischer Kaufmann auf der Norwegischen Bank deponierte, bevor das Haus von den Milizen der russischen Oktoberrevolution konfisziert wurde. Im zweiten Raum befindet sich ein "Kuriositätenkabinett" mit seltenen und merkwürdigen naturhistorischen Gegenständen. Der Raum wird auch als Zeichen- und Arbeitsraum für Schulklassen und von dem Kindergarten der Stadt genutzt. Hier steht auch ein für das Publikum zugänglicher Computer, der nach Rücksprache mit dem Personal benutzt werden kann. Die restliche Etagenfläche wird durch Büro- und Personalräume sowie ein Archiv gefüllt.

      3. Etage

      Im dritten Stockwerk findet man zwei Ausstellungen. In dem ersten Raum werden die wissenschaftlichen Arbeiten von Fridtjof Nansen vorgestellt, der auf seiner Fahrt zum Nordpol 1893 auch in Vardø haltmachte. Auch Teile seiner Ausrüstung kann hier in näheren Augenschein genommen werden. Dazu zählen auch Geräte zum Entnehmen von Wasserproben aus großen Tiefen sowie die gleichen Skier, die Nansen, beim Versuch den Pol zu erreichen, getragen hat. Ein weiteres Thema zu Nansen ist die Beschreibung seiner humanitären Arbeit in der Sowjetunion und die Auszeichnungen, die er dafür bekommen hat.
      Das Hauptthema dieses Stockwerks ist aber die Austellung über Hexen und deren Verfolgung. Diese hat nicht das Ziel Hexen oder die Hexenverfolgungen im 17. Jahrhundert zu romantisieren. Hexenjagden sind eher ein Ausdruck sozialer Prozesse, welche sich verschiedenartig äußern, je nachdem wo man sich befindet. Die Ausstellung hat darum den Hauptzweck, ein wahrheitsgetreues Bild der Verhältnisse in dieser Zeit zu geben.

      Die Anzahl der Hexenpozesse in der Finnmark waren zu dieser Zeit die zahlenmäßig höchsten im damaligen Königreich Dänemark/Norwegen. Dasselbe Phänomen fand man auch in einem Festungsgebiet in Dänemark, wo die Anzahl der Prozesse das "normale" Maß überstieg. In beiden Gebieten herrschte zeitweise eine Armut, die man sich heute kaum noch vorstellen kann. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen lag damals bei höchstens 25 Jahren. Daraus ergab sich eine Art "sozialen Verschleißes", der zu diesen elendigen Lebensverhältnissen führte. Diese Lebensumstände führten wohl dazu, dass Bewohner dieser armen Gegegenden anfälliger für Hexerei waren, als die in Gebieten mit besserer Lebensqualität.

      Die meisten Denunziationen von Hexen geschahen unter der Folter. Es fallen Ähnlichkeiten in den Geständnissen auf, die darauf hinweisen, dass eine Art Fragebogen in Kombination mit einem meist sehr "peinlichen Verhör" angewandt wurde, um weitere Opfer zu finden. Dies belegen originale dänische Gerichtsbücher.
      Dem Hexenwahn fielen erheblich mehr Frauen als Männer zum Opfer. Dies hat damit zutun, das das eigentlich positive Wort "Weiblichkeit" im Laufe der patriarchalischen Diskriminierung der Frauen eine starke Negativladung bekam. Viele frühhistorische Fruchtbarkeitsreligionen hatten lange Zeit die Kulturen früherer Völker bestimmt. Einige Züge einer solchen Weltauffassung haben im Christentum in der Lehre um einen männlichen Gott überlebt. Doch sah man sich in der katholischen Kirche gezwungen, Aspekte einer weiblichen Gottheit in der Gestalt Marias zu bewahren. Doch hatte sie in der Amtkirche nur eine Alibifunktion. Sie wurde, u.a. aufgrund des Dogmas der unbefleckten Empfängnis, zum Objekt eines immer stärker werdenden Marienkultes, während die Rechte der "normalen", Frau immer mehr mit Füßen getreten wurde. Der heftige und brutale Angriff auf die Frauen während des Hexenwahns kann als Ausdruck der patriarchalischen, puritanischen Angst vor der Weiblichkeit und Sexualität der Frau aber auch als Folge der historischen Sicht der Frauen als Erzeugerin neuen Lebens gesehen werden.
      Mit Vorliebe waren es auch gerade junge, hübsche Frauen, die mit allen weiblichen ( verteufelten ) Attributen ausgezeichnet waren, die unter den sadistischen Phantasien der Männer zu leiden hatten.

      Im Jahre 1619 kam John Cunninghum als Amtmann nach Vardø. Ein Grund für seine Einstellung war angeblich sein Talent, Recht zu bekommen. Das Resultat seiner 30jährigen "Regierungszeit" war, dass in Vardø mehr Hexen der Prozess gemacht wurde als in irgendeiner anderen Periode oder anderem Gebiet des Königreiches. Der Übereifer eines Lehnsherren in Kombination mit der abergläubischen, ärmlichen Bevölkerung trugen dazu bei, dass der Verlauf des Hexenwahns, im Vergleich zu anderen Gebieten, hier zu einem bedeutenden "Overkill" wurde.

      Der oder meist die Angeklagte war allen Formen sadistischer Quälereien ausgesetzt. Und hatte das Opfer die Torturen der Verhöre überlebt, dann kam die letzte und grausamste Pein: der Tod auf dem Scheiterhaufen. In allen Ländern, mit Ausnahme von England war dies die einzige Hinrichtungsmethode, die für Aufrührer, darunter fiel auch Ketzerei und Hexerei, angewandt wurde. Man hoffte, dass dadurch das Übel vollständig ausgelöscht wurde - sich sozusagen in Rauch auflöste. Es gab zwei Verbrennungsmethoden: am Pfahl oder auf einer Leiter. Während die Pfahlmethode am häufigsten in Deutschland gebraucht wurde, bevorzugte man in Vardø die angeblich "humanere" Leitermethode. Bei Tod am Pfahl wurden die zum Tode Verurteilten an einen Holzpfahl gebunden und dann der Scheiterhaufen um sie herum errichtet. Der Tod trat langsamer ein und die Verurteilten hatten zudem unter den Qualen der Rauchentwicklung zu leiden. Bei der Leitermethode wurden die Verurteilten auf eine Leiter festgebunden, die dann über den brennenden Scheiterhaufen gekippt wurde. Für beide Methoden galt, dass es für die Todgeweihten meist eine Erlösung war nach den diversen, kaum vorstellbar brutalen Foltermethoden, die dem Feuertod meist vorausgingen.

      In Vardø lag der Hinrichtungsplatz in der damaligen Zeit weit südlich auf Stegelneset, ungefähr dort, wo sich heute die Öffnung des Vardøtunnelen befindet. Hier stand auch ein Galgen für andere Verbrecher.

      Im dritten Stock sind auch die Replikate einiger Werke von Künstlern ausgestellt, die das Thema Hexen und Hexenverfolgung auf die Leinwand gebannt haben. Darunter einige Werke des spanischen Malers Goya.

      Im Museum kann man für 100 NOK Jahresbücher des Vardøhus Museumsverein erwerben, die interessante Einblicke in die Geschichte dieser Region bieten.

    • Pomormuseet ( Brodtkorbskjåene )

      BrodtkorbskjåeneDas Pomormuseet wird nach und nach in die Räumlichkeiten der Brodtkorbskjåene wechseln. Diese Speicherhäuser aus der Spätzeit des Pomorhandel haben die Kriegswirren unversehrt überstanden. Sie liegen direkt rechterhand am Beginn der Kaigata und bestehen aus größeren und kleineren gelbgestrichenen bzw. rotgestrichenen Häusern. Die Anlage ist einzigartig in der Geschichte von Vardø und Nordnorwegen und bietet einen schönen Rahmen rund um die Handelstätigkeiten vor der russischen Revolution.
       

    • Museumsbåten Einar II

      Ein altes Transport-Segelschiff aus der Zeit des Pomorhandels.

    Adresse: Vardø museum, Per Larssensgaten 32, N-9950 Vardø,
    Tel.: 0047- 78 98 80 75, Fax: 0047- 78 98 77 06,
    E-Mail: vardomuse@c2i.net, URL: www.museumsnett.no/vardomuseene/.

    Eintritt: Erw. 20 NOK, Kinder und Senioren 10 NOK, Gruppen ab 10 Personen: 15 NOK.

    Öffnungszeiten:

    15.06. - 15.08.

    übrige Zeit

    täglich

    Mo - Fr

    09:00 - 18:30 Uhr

    09:00 - 15:00 Uhr

 

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